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Wochenrückblick

Der "Welt"-Chef schläfert kündigungswillige Abonnenten ein

Die Mediengruppe RTL bastelt mit Jan Hofer und Hape Kerkeling weiter an ihrer Seriositäts-Offensive. Gerhard Schröder verdingt sich als Wurst-Fluencer. Und "Welt"-Chef Ulf Poschardt sediert kündigungswillige Abonnenten. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer13.08.2021 14:18

Am Montag zündet RTL die nächste Stufe seiner Seriositäts-Offensive mit dem neuen News-Flaggschiff-Format "RTL direkt". Moderiert von "Mr. Tagesschau" Jan Hofer und Pinar Atalay (sie kommt erst später dazu) ist das News-Format um 22.15 genau gegen die ARD-"Tagesthemen" positioniert. Beim RTL redet man treuherzig davon, dass dies aber kein "Angriff auf die ARD" sei. Schon klar. Man holt prominente ARD- bzw. Ex-ARD-Nachrichtenköpfe, macht eine Nachrichtensendung, die exakt zur selben Zeit beginnt, wie eine ARD-Haupt-Nachrichtensendung, aber Angriff? Ach woher! Erster Gast der ersten Ausgabe von "RTL direkt" ist die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock. Die machte sich in jüngerer Zeit ja etwas rar im TV. Das ZDF-Sommerinterview überließ sie z.B. großzügig ihrem Kollegen Robert Habeck. Der hatte da dann sehr viel Spaß. Aber Frau Baerbock mag scheinbar die Privaten. Ihr allererstes Kandidatinnen-Interview gab sie ja bei ProSieben. Wir erinnern uns: Da wurde sie von den Fragestellern noch beklatscht. Das kommt einem mittlerweile auch vor wie aus einer anderen Zeit. 20 Minuten soll "RTL direkt" dauern und ganz, ganz anders werden, als all die anderen Nachrichtensendungen. Die Erwartungen hängen hoch.

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