Der Deutsche Presserat wurde 1956 gegründet. Die Institution als Selbstkontrolle der Presse ist in heutigen Zeiten so gefragt wie nie zuvor. Das hat mehrere Gründe.

Der Deutsche Presserat wurde 1956 gegründet. Die Institution als Selbstkontrolle der Presse ist in heutigen Zeiten so gefragt wie nie zuvor. Das hat mehrere Gründe.
Der Deutsche Presserat hat zusammen mit seinen Trägerverbänden der Innenministerkonferenz einen Entwurf vorgelegt, wie sich Polizei und Medienschaffende zu verhalten haben. Es werden unter anderem bessere Sicherheitskonzepte gefordert.
Die ”Bild”-Zeitung durfte nach den schweren Ausschreitungen beim Hamburger G20-Gipfel 2017 mit Fotos von G20-Verbrechern nach Zeugen der Vorfälle suchen. Eine abgebildete Frau unterlag mit ihrer Unterlassungsklage in letzter Instanz beim Karlsruher Bundesgerichtshof (BGH).
Der Deutsche Presserat hat zwischen dem 8. und 10. September insgesamt zwölf Rügen ausgesprochen. Die Palette reicht von Sensationsjournalismus bis zur Schleichwerbung. Besonders oft wurden „Bild“ und „bild.de“ gerügt.
Nach 28 Jahren verabschiedet sich Lutz Tillmanns, 63, als Geschäftsführer des Deutschen Presserats in den Ruhestand. Auf ihn folgt Roman Portack, 38, bislang Rechtsanwalt in einer auf Medienrecht spezialisierten Berliner Kanzlei.
Nach dem Anschlag auf zwei Moscheen in Christchurch ist in der deutschen Medienbranche eine Debatte entstanden, wie viel die Berichterstattung zeigen darf – und soll. Ihren Ursprung nahm sie durch die Entscheidung der Bild, Szenen des Videos zu zeigen, das der Attentäter live online stellte. Beim Presserat sind mittlerweile 35 Beschwerden gegen die Bild eingegangen.
Mit seinem erfundenen Terror-Anschlag sorgte das regionale Rheinneckarblog aus Mannheim bundesweit für eine Empörungswelle. Jetzt nahm sich der Presserat des Falls an – und spricht eine Rüge aus. Insgesamt kritisierten die Medienwächter zehn Veröffentlichungen, davon alleine drei von Bild. Vor allem die Veröffentlichung eines aktuellen Fotos von Gladbeck-Täter Degowski missfiel dem Presserat.
Die Karikatur von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in der Süddeutschen Zeitung ist von der Meinungsfreiheit gedeckt. Die Grenze zur Diskriminierung von Juden sei nicht überschritten worden, teilte der Deutsche Presserat mit. In der Karikatur war unter anderem eine Rakete mit Davidstern zu sehen. Die SZ hatte sich nach Antisemitismusvorwürfen vom Zeichner Dieter Hanitzsch getrennt.
Für Werbetreibende ist Springers Welt kompakt eine Bank: Denn dort kann man eine Anzeige platzieren, ohne diese entsprechend zu kennzeichnen – sogar auf der Titelseite. Leser, die heute die Ausgabe der kleinen Welt in die Hand nehmen, wunderten sich über das Werbemotiv, das keinen Hinweis auf den Kunden Deutsche Bank enthielt. Ein klarer Verstoß gegen den Pressekodex. Der Verlag indes wiegelt ab.
Der Deutsche Presserat hat mittlerweile vier Beschwerden gegen das Rheinneckarblog vorliegen: Nun prüft das Gremium, ob das lokale Portal gegen Ziffer 1 des Pressekodex‘ und das Wahrhaftigkeitsgebot verstoßen hat. Das Blog hatte in der Nacht zum Sonntag eine Meldung über einen erfundenen Terroranschlag veröffentlicht. Dafür wurde es massiv kritisiert.