Job-Vereinbarkeit für alle: Die Debatte muss aus der privilegierten Blase heraus
Ich bin alles andere als eine Anhängerin des sogenannten „Choice feminism“ nach dem Motto: “Es ist doch alles nicht so schwer. Wenn du es nur wirklich willst, kannst du es schaffen!” Ich frage vielmehr: Wie können wir es schaffen, als breite Gesellschaft Vereinbarkeit zu leben? Und wie können wir gleichberechtigt darüber diskutieren? Den Fragen geht Annabelle Jenisch, Geschäftsführerin der Digitalagentur TLGG, in ihrem Meinungsbeitrag nach.
Seien wir ehrlich: Die Debatte um Vereinbarkeit findet nach wie vor größtenteils in einer privilegierten (feministischen) Blase statt. Sie wird lautstark von Personen geführt, die besondere Voraussetzungen haben, um Karriere und Familie zu vereinen. In Interviews oder Diskussionsrunden werden oft Frauen eingeladen, die in der Firmen-Hierarchie weit oben stehen. Wer es bis in die Führungsetage geschafft hat, kann sich Vereinbarkeit leisten. Dass Frauen mit den Mitteln eine Support-Struktur zu finanzieren „alles haben können“, ist jedoch kein Zeugnis einer breiten Chance auf Vereinbarkeit.