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Wochenrückblick

Der neue "Bild"-Chef rechnet mit der Twitter-Bubble ab

Die Überschrift dieser Kolumne ist nur ein kleines bisschen übergeigt, aber hey: Es geht immerhin um den neuen "Bild"-Chef und sein Turbo-Antritts-Interview in der "SZ". Außerdem in dieser Kolumne: Was der Fall Ofarim über die Twitter-Kompetenz von Kai Diekmann lehrt. Die schlimme Sache mit dem "Drachenlord". Und der neue SciFi-Kracher "Dr. Evil und das Metaverse".

Stefan Winterbauer29.10.2021 13:29

Fast so schnell wie Johannes Boie in den Chefsessel der "Bild" kam, hat er sein Antrittsinterview gegeben – in der "Süddeutschen Zeitung" (€), wo er einst volontierte. Das Bild, das Boie in dem Interview abgibt, ist ein aufgeräumtes. Eine "Kultur des Respekts" will er bei "Bild" intern schaffen, ein "empathisches Miteinander prägen". Dabei soll – ganz wichtig – die Härte nach außen nicht verloren gehen. Die neue "Bild": harte Schale, weicher Kern? Man muss vermutlich nicht fürchten, dass Filipp Piatov und Paul Ronzheimer künftig gemeinsam mit Johannes Boie in der Frühkonferenz "Kumbaya" singen. Aber diese Wortwahl in Anlehnung an die "Respekt"-Kampagne des mutmaßlichen neuen SPD-Kanzlers Olaf Scholz ist doch bemerkenswert. Boie äußert sich in dem Interview auch zu Twitter: "Ich halte übrigens auch die Twitter-Bubble – wo ich selber registriert bin – in der Politik und Medien in einer Art vormedialem Raum klären, was das aktuelle Narrativ ist, für problematisch, besonders für unsere Branche." Da hat er, finde ich, recht. Einer der ganzen großen vormedialen Twitter-Narrativ-Klärer ist btw. Boies nunmehr Ex-"Welt"-Chefredakteurskollege Ulf Poschardt.

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