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Wochenrückblick

Bei G+J dürfte sich die Begeisterung über die nationale Championade des Bertel-Bosses in Grenzen halten

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe filetiert Gruner + Jahr und RTL darf sich das saftigste Stück einverleiben. Bei Springer knallen wegen 86 Cent Beitragserhöhung Sicherungen durch. Es gibt Missverständnisse um "Woke-Wahnsinn" bei Amazon. Und Olaf Scholz hat kampagnenmäßig die Nase vorn. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer06.08.2021 13:05

Das einzig Überraschende an der heute verkündeten großen G+J/RTL-Fusion ist, wie konsequent das Projekt nun doch durchgezogen wird. RTL kauft die deutschen Magazinmarken von Gruner, also "Stern", "Brigitte", "Geo" usw. für 230 Mio. Euro. Randgeschäfte wie die DDV Mediengruppe ("Sächsische Zeitung"), Territory, die AppLike Group sowie die 25-Prozent-Beteiligung von G+J an der "Spiegel"-Gruppe sind von dem internen Deal ausgenommen. De facto handelt es sich also um eine Zerschlagung von Gruner + Jahr. Das Kerngeschäft verleibt sich RTL ein. Was übrig bleibt flottiert als Rest-G+J im Bertelsmann-Reich. Schaun mer mal, was man damit in Zukunft macht. Vielleicht findet sich für das eine oder andere Asset ja ein Kauf-Interessent. Strategisch ergibt das alles schon Sinn, bitter für das einst stolze Haus G+J ist es trotzdem. Gestern verstarb Gerd Schulte-Hillen. Der Name des früheren, langjährigen Gruner-Vorstandschefs ist wie kaum ein anderer mit dem Aufstieg von G+J zum internationalen Medienplayer verbunden. Heute ist das alte G+J endgültig Geschichte. In Hamburg wird sich die Begeisterung über die nationale Championade von Thomas Rabe in engen Grenzen halten. Ganz vorsichtig gesprochen. Die kleinen Brötchen, die dort schon seit einiger Zeit gebacken werden, werden wohl noch ein wenig kleiner.

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