Anzeige
Wochenrückblick

Die besondere Verantwortung des WDR im Fall Simone Standl

Der WDR hätte viel von dem Ärger rund um die geschasste "Lokalzeit"-Moderatorin Simone Standl verhindern können. Jan Hofer litt womöglich jahrelang an einer Schere im Kopf. Gabor Steingart wirbt mit einer brennenden Zeitung. Und Springer nutzt eine Impfaktion schlau als Marketing-Stunt. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer30.07.2021 13:09

Der arme Jan Hofer! Jahrelang musste er die ARD-"Tagesschau" mit einer "Schere im Kopf" verlesen. Das tat sicher weh. So hat es der Hofer Jan jedenfalls im "GQ"-Podcast "Nice am Stil" erzählt. Seine neue Sendung im Privatfernsehen, "RTL Direkt", werde im Vergleich zur "Tagesschau" „anders, kleiner, hoffentlich effektiver und ohne Schere im Kopf“. Leider erfolgte im Podcast keine Nachfrage zu diesem Klops an Aussage, was er mit der Kopfschere genau meint. So ergibt sich Interpretationsspielraum, der von den Gegnern des ÖR weidlich genutzt werden kann. Vielleicht meinte er ja nur, dass es in der neuen Sendung kein so starres Korsett geben wird, bei dem die Texte von einer Redaktion vorformuliert werden? Oder er hat die "Schere" nur allgemein in den Sprachraum gestellt und nicht auf die "Tagesschau" bezogen. Das wären freundliche Lesarten. Oder aber er hat die Formulierung als gezielte Spitze gegen seinen Ex-Arbeitgeber gesetzt. Das wäre dann weniger freundlich. Man sollte meinen, dass jemand wie Jan Hofer, der über so viele Jahre ein Inbegriff der Seriosität war, seine Worte stets sorgfältig zu wählen weiß. Wieder was dazugelernt.

Anzeige