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Wochenrückblick

Fischt die "Welt" nach Abos in der Querdenker-Szene?

Fischt die "Welt" mit zweifelhaften Stücken nach Abos in der Querdenker-Szene? Warum sagt die Springer-Kommunikationsabteilung dem "Bild"-Chef nicht, was der "Spiegel" von ihm wissen will? Und wo zum Teufel kann man in Deutschland das "Friends"-Reunion-Special gucken? Fragen über Fragen in der MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer21.05.2021 13:03

Am Montag veröffentlichte Thomas Laschyk auf der Website "Volksverpetzer" (leider ein sehr unglücklicher Name, meine Meinung) einen Faktencheck zu dem "Welt"-Interview mit dem Gesundheitsökonomen Professor Matthias Schrappe. Der hatte zusammen mit weiteren Autoren ein "Thesenpapier" zur Auslastung der Intensivstationen in Deutschland während der Pandemie veröffentlicht. Das Papier kommt – ganz grob gesagt – zum Ergebnis, dass eine Überlastung der Intensivstationen nicht so unmittelbar bevorstand, wie von zahlreichen Intensivmedizinern der Eindruck erweckt worden sei. Im "Welt"-Interview stellte Prof. Schrappe die Thesen ausführlich und im wesentlichen unwidersprochen dar. Unter der Dachzeile "Falsche Zahlen" bei der "Welt" steht die Überschrift: "Es geschehen bei den Intensivstationen seltsame, unverständliche Dinge" (€). Dazu gab es noch einen Kommentar mit der rückblickend gewagten Überschrift "Immer schön bei der Wahrheit bleiben!" (€) unter der Dachzeile "Auslastung der Krankenhäuser". Beide Stücke hatten so ziemlich alle Zutaten, um ein Corona-skeptisches Publikum (um das Mindeste zu sagen) anzulocken und so kam es auch. Wie der "Medien Insider" (€) berichtet, erzielten das Interview und der Kommentar Rekordzahlen bei den Abo-Abschlüssen der "Welt". Der "Medien Insider" zitiert aus einer internen Mail von Digitalchef Oliver Michalsky, der der Autorin des Kommentars und Interviews überschwänglich gratuliert.

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