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Wochenrückblick

"Süddeutsche" und "Bild" in der Presserats-Rüge vereint

Mit dem "Browser Ballett" schafft es mal wieder ein Online-Format ins "richtige" Fernsehen. Armin Wolf zelebriert seine Interview-Künste an Kanzler Kurz. Der Landtag von Sachsen-Anhalt ist in einer endlosen Rundfunkbeitragsschleife gefangen. Und die "SZ" wurde in einem Atemzug mit der "Bild" gerügt. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer04.12.2020 14:35
Stefan Winterbauer –
Stefan Winterbauer – Illustration: Bertil Brahm

Diese Woche lief am Donnerstag nachts um halb Zwölf mit dem Browser Ballett eine wirklich interessante Sendung im Ersten. Das Format hieß früher Bohemian Browser Ballett und gehört zu dem öffentlich-rechtlichen Jugend-Angebot Funk, das sich bekanntermaßen auf diversen Online-Plattformen verteilt, vor allem Youtube. Kopf dahinter ist Christian Brandes, besser bekannt als Schlecky Silberstein, der zusammen mit Christina Schlag auch die neue TV-Show präsentiert. In den vergangenen Tagen machte Brandes Schlagzeilen, weil er seinen Psychiatrie-Aufenthalt wegen Depressionen öffentlich machte. Er ist wohl nicht der erste Komiker, der unter dieser Krankheit leidet. Das Browser Ballett im TV ist gewöhnungsbedürftig, weil extrem schnell, anspielungsreich und sperrig. Wenn man es negativ auslegt, könnte man sagen: verkopft. Positiv gewendet: Es geht intelligent zu. Man muss schon auf der Höhe der aktuellen Twitter-Debatten sein, um jede Anspielung mitzubekommen. Aber es ist zur Abwechslung auch mal ganz nett, wenn eine neue TV-Show einen eher über- als unterfordert. Ähnlich wie bei Böhmermann wird auch das Browser Ballett einen großen Teil seines Publikums wohl weiter digital finden, also in der Mediathek und mit ausgekoppelten Clips. Für das Erste ist der Neuzugang trotzdem eine schöne Programm-Farbe, die die aus dem sonst üblichen Einerlei heraussticht.

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