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Wochenrückblick

Die "Stern"-Chefs wollen nicht nur auf Journalismus setzen

Google hat die Spendierhosen an, ist dabei aber auch nicht ganz uneigennützig. Die "Stern"-Chefredakteure finden, dass guter Journalismus alleine nicht mehr reicht. Beim Finanzen Verlag regt sich Unmut gegen "Tichys Einblick" und Sky hat neue Werbegesichter. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer02.10.2020 13:56
Stefan Winterbauer –
Stefan Winterbauer – Illustration: Bertil Brahm

Google setzt seine Ankündigung in die Tat um und steckt deutschen Verlagen Geld zu. Weltweit gibt der Internetkonzern innerhalb von drei Jahren rund 855 Mio. Euro für mehr oder weniger darbende Medienhäuser aus, um deren Inhalte in einem neuen Angebot zu präsentieren. Das hört auf den Namen Google News Showcase und wird schrittweise in den Google-Apps und später auch auf den Such-Ergebnisseiten zu finden sein. In Deutschland bekommen 20 Verlage und Medien Geld von Google, u.a. Der Spiegel, Die Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Tagesspiegel, Burda, Funke, Gruner + Jahr, Ippen und Ströer. Axel Springer ist nicht dabei. Hintergrund ist der ewige Streit um ein Leistungsschutzrecht. Google will ein Leistungsschutzrecht, bei dem Lizenzzahlungen für das Anzeigen von Mini-Textausschnitten bei Suchtrefferseiten anfallen würde, um jeden Preis verhindern und kämpft an zwei Fronten. Einmal wird das Leistungsschutzrecht juristisch mit allen Mitteln bekämpft. Parallel steckt man den Verlagen Geld. Denn wer Geld nimmt, klagt nicht mehr so gerne. Axel Springer ist mittlerweile fast der letzte glühende Verfechter des Leistungsschutzgedankens in Deutschland. Der BDZV teilte zu Googles Geld-Offensive mit: "Es drängt sich der Verdacht auf, dass Google offenbar lieber ein eigenes Angebot lanciert, bei dem es die Teilnahmebedingungen diktieren kann, anstatt Recht und Gesetz in der EU anzuerkennen." Die Geld-Verteilung von Google erfolge "nach Gutsherrenart". Präsident des BDZV ist übrigens immer noch Springer-CEO Mathias Döpfner.

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