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Wochenrückblick

So subtil stichelt Ex-Chef Klaus Brinkbäumer gegen den "Spiegel"

Die Debatte um den "Panorama"-Beitrag über "rechte Likes" des Bundeswehroffiziers Marcel Bohnert ist in dieser Woche komplett entgleist. Nicht jeder findet gut, dass Funk die Vernehmungsvideos aus dem Lübcke-Mordprozess im Internet zeigt. Mit Michael Spreng trat ein in jeder Beziehung Großer unserer Zunft ab. Und Klaus Brinkbäumer stichelt subtil gegen den Spiegel. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer31.07.2020 13:12
Stefan Winterbauer –
Stefan Winterbauer – Illustration: Bertil Brahm

Draußen ist es heiß, die Luft steht, Fliegen surren und eine Ahnung von Verwesung liegt in der Luft. Vielleicht die richtige Grundstimmung, um sich mit dem Medien-Fall zu befassen, den manche "Panorama-Gate" nennen. Wir stehen vor dem Scherbenhaufen dessen, was mal eine Diskussion oder Debatte hätte werden können, im Internet und insbesondere auf Twitter aber zu einem Hass-Festival ausgeartet ist. Zunächst aber, worum geht es? Das ARD-Magazin Panorama brachte einen Beitrag über den Bundeswehroffizier Marcel Bohnert, der bei der Truppe u.a. für Social Media zuständig ist. Er hatte drei Likes auf Instagram an einen Account verteilt. Auf einem der Fotos sind Bücher des neurechten Antaios Verlags zu sehen. Ein weiteres von Bohnert geliktes Bild bezieht sich auf einen Rap-Song, der Verschwörungstheorien verbreitet. Der Account-Inhaber selbst bekennt sich in mehreren Posts zur rechtsextremen "Identitären Bewegung". In einem später veröffentlichten Beitrag wird Bohnert von Panorama zudem vorgehalten, mal bei der Münchner Burschenschaft Cimbria und beim Studienzentrum Weikersheim aufgetreten zu sein. Die Burschenschaft sei, so der Beitrag, "extrem rechts" und das Studienzentrum ein "Zentrum der Neuen Rechten", wie eine Politikwissenschaftlerin zitiert wird. Wobei dort auch schon Leute wie Gesine Schwan, Wolfgang Schäuble, Gerhard Schröder und sogar Papst Johannes Paul II. auftraten, die des Rechtsextremismus eher unverdächtig sind.

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