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#Hassmaschine-Projekt

ÖR-Recherche zeigt: Facebook versagt weiterhin im Kampf gegen rechte Hassrede

Facebook geht nach einer Recherche von BR, NDR und WDR immer noch nicht konsequent gegen rechte Hassrede auf seiner Plattform vor. Reporter der drei Sender haben einen Datensatz mit 2,6 Millionen Posts und Kommentaren rechter Facebook-Gruppen ausgewertet

redaktion23.06.2020 08:07
BR, NDR und WDR zeigen in der Gemeinschaftsrecherche #Hassmaschine, dass Facebook noch immer nicht konsequent gegen rechte Hetze auf seiner Plattform vorgeht. Foto: dpa
BR, NDR und WDR zeigen in der Gemeinschaftsrecherche #Hassmaschine, dass Facebook noch immer nicht konsequent gegen rechte Hetze auf seiner Plattform vorgeht. Foto: dpa

Das Recherche-Projekt #Hassmaschine offenbart einen exklusiven, systematischen Einblick in die rechte Hasswelt im Netz und das Versagen von Facebook, dies zu bekämpfen. In einer gemeinsamen Auswertung haben Reporter von BR, NDR und WDR 2,6 Millionen Posts und Kommentare aus 138 meist geschlossenen rechten Facebook-Gruppen analysiert. Die Daten reichen von 2010 bis November 2019. Die Reporter konnten in diesem Datensatz mit einer einfachen Schlagwortsuche weit mehr als eintausend mutmaßlich rechtswidrige Inhalte identifizieren, darunter Aufrufe zur Vergewaltigung, SS-Runen oder antisemitische Hasspropaganda. Zudem fanden sie mehr als 10.000 schwere Beleidigungen, viele davon rassistischer Art. Im Interview verweist ein Sprecher von Facebook Deutschland auf die geltenden Richtlinien für Nutzende und auf die Bemühungen des Unternehmens, gegen Hassrede vorzugehen: "Wir möchten Hassrede natürlich löschen. Und wir haben im Kampf gegen Hassrede in den letzten Jahren sehr große Fortschritte gemacht", sagt ein Facebook-Sprecher. Ihm zufolge werden viele problematische Inhalte bereits gelöscht, bevor Nutzerende sie melden. "Wir wissen aber auch, dass wir Fehler machen und diese wichtige Arbeit nie beendet sein wird, da es sich um ein breites, gesellschaftliches Problem handelt." Die Recherche zeigt, dass viele anstößige Beiträge oft jahrelang abrufbar bleiben, ohne von Facebook gelöscht zu werden.

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