Medien
Neue Twitter-Tiraden: US-Präsident Trump beleidigt Amazon-Chef Jeff Bezos und Herausforderin Elizabeth Warren

Exzessiver Twitter-Nutzer: US-Präsident Donald Trump
Der Machtkampf um die Haushaltssperre („Shutdown“) scheint am Nervenkostüm des mächtigsten Mannes der Welt zu zerren. Während in Deutschland nach dem Twitter-Rückzug von Grünen-Chef Robert Habeck weiter die Debatte köchelt, ob Politiker (und Journalisten) twittern sollten, werden jenseits des Atlantiks auf dem 280-Zeichen-Dienst vom US-Präsidenten höchstpersönlich weiter verbale Ungeheuerlichkeiten verbreitet. Trump beleidigte den Amazon-Chef als „Depp“ und attackierte die demokratische Präsidentschaftsherausforderin Elizabeth Warren rassistisch.
Wieder Wochenende, wieder Zeit, sich mit Dingen abseits des Arbeitsalltags zu beschäftigen. Bei US-Präsident Trump ist die thematische Verschiebung oft genug auf Twitter zu beobachten – so auch am Sonntagabend, als er wieder einmal zu einem berüchtigten Rundumschlag auf dem 280-Zeichendienst ansetzte.
Ins Fadenkreuz rückte dabei einmal mehr Amazon-Chef Jeff Bezos, den Trump in der Vergangenheit wiederholt kritisiert hatte – für die Berichterstattung der Washington Post, die Bezos privat besitzt, aber auch für Amazons Geschäftspraktiken (kartellrechtliche Bedenken, Steuervermeidung).
Trumps Attacke am Wochenende war allerdings persönlicher Natur. Der US-Präsident verballhornte erst Bezos‘ Nachnamen zu „Bozo“ (umgangssprachlich für Depp), dann zog er kryptisch über Bezos‘ kürzliche Scheidungsankündigung her, die von „einem Wettbewerber“ verkündet wurde (gemeint ist wohl das Revolverblatt National Enquirer), der „genauer berichtet als die Lobbyisten-Zeitung von Amazon Washington Post“.
So sorry to hear the news about Jeff Bozo being taken down by a competitor whose reporting, I understand, is far more accurate than the reporting in his lobbyist newspaper, the Amazon Washington Post. Hopefully the paper will soon be placed in better & more responsible hands!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 14, 2019
Damit nicht genug. Trumps nächste Twitter-Tirade richtete gegen die politische Intimfeindin Elizabeth Warren, die der US-Präsident wegen ihrer indianischen Wurzeln wiederholt rassistisch als Disney-Figur „Pocahontas“ beleidigt hatte.
Anlässlich einer Instagram-Story Warrens, in der die demokratische Präsidentschaftsbewerberin 2020 ein Bier öffnet, wiederholte Trump seine rassistische Beleidigung und zog diesmal sogar ihren Mann hinein.
„Wenn Elizabeth Warren, die ich oft als Pocohontas bezeichnet habe, diese Werbung von Bighorn (wo Indianer einst die US-Kavallerie vernichtend geschlagen hatten – A.d.R.) oder Wounded Knee (wo wehrlose Angehörige verschiedener Sioux-Indianerstämme von Angehörigen des US-Kavallerie-Regiments ermordet wurden – A.d.R.) in ihrer Küche mit ihrem Mann in einem Indianergewand gemacht hätte, wäre es ein echter Knaller gewesen“, twitterte der US-Präsident allen Ernstes.
If Elizabeth Warren, often referred to by me as Pocahontas, did this commercial from Bighorn or Wounded Knee instead of her kitchen, with her husband dressed in full Indian garb, it would have been a smash! pic.twitter.com/D5KWr8EPan
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 14, 2019
Best line in the Elizabeth Warren beer catastrophe is, to her husband, “Thank you for being here. I’m glad you’re here” It’s their house, he’s supposed to be there!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 14, 2019
Die Quelle der aufgestauten Twitter-Tiraden ist wohl eine andere: Trump scheint die zermürbende Kraftprobe mit den Demokraten bei der Haushaltssperre („Shutdown“) zuzusetzen, die bereits seit 24 Tagen andauert.
Nancy and Cryin’ Chuck can end the Shutdown in 15 minutes. At this point it has become their, and the Democrats, fault!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 14, 2019
Entsprechend sparte der US-Präsident ebenfalls nicht mit einer Schuldzuweisung in Richtung der demokratischen Politikerin Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses, und Chuck Schumer, Minderheitsführer im Senat, die sich seit Wochen mit Trump beharken – und zwischenzeitlich selbst zum Twitter-Mem geworden waren.
When you think you can sneak into the house after staying out too late, but Mom & Dad are up waiting for you in the living room pic.twitter.com/TOqINd1DaP
— Guy Benson (@guypbenson) 9. Januar 2019