Der Landesverband NRW hatte mit seiner Ankündigung gar nicht erst bis zum Ende der fünften Verhandlungsrunde gewartet: Um kurz vor 19.30 Uhr am Mittwoch schickte er eine Pressemitteilung raus: “Landesweite Streiks bei den Tageszeitungen in NRW bis einschließlich Sonntag”, hieß es darin. Es ist die Antwort auf festgefahrene Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag für Redakteure bei Tageszeitungen. Die Gewerkschaftsvertreter hatten diese am Mittwoch abgebrochen.
4,5 Prozent mehr Gehalt verlangen sie unter anderem. Hinzu kommen Forderungen für feste Freie Mitarbeiter und den Journalistennachwuchs. Der BDZV, der für die Arbeitgeber verhandelt, lehnt das ab. “Wir haben den Journalistengewerkschaften ein gutes und sehr differenziertes Angebot gemacht, das unsere Möglichkeiten ausreizt”, erklärte Verhandlungsführer Georg Wallraf am Mittwoch.
Den Gewerkschaftern geht das aber nicht weit genug. Mit den Streikmaßnahmen in NRW machen sie das deutlich. DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring sagt: „Das sogenannte Tarifangebot liegt deutlich unter der Teuerungsrate und ist für uns nicht hinnehmbar.“ Es sei bedauerlich, dass die Verleger auch in der fünften Tarifrunde keine Einigungsbereitschaft zeigten, sagte der DJV-Verhandlungsführer.
Insgesamt wird die Tagespresse in NRW eine ganze Woche bestreikt – in Ost-Westfalen mit Blättern wie der Neuen Westfälischen kommen Teile der Belegschaft bereits seit Montag nicht zur Arbeit, in anderen Teilen des Landes seit Dienstag. Davon betroffen sind große Zeitungsgruppen wie DuMont (Kölner Stadt-Anzeiger, Express), die Funke-Gruppe (WAZ) oder die Rheinische Post.
Am Donnerstag beraten auch weitere Landesverbände, darunter die großen aus Bayern und Baden-Württemberg, über neue Maßnahmen. Auch hier wurde zu Beginn der Woche gestreikt. Bei der Süddeutschen Zeitung führte dies zu einer im Umfang reduzierten Dienstagsausgabe.
Wann die Verantwortlichen wieder zurück an den Verhandlungstisch kehren, ist unklar.