Es sind harte Worte, die Jörg Kachelmann findet: “Ja, jetzt ist wieder alles voll davon, es darf geklickt werden. Läuft ja auch gut mit den Toten. Danach.” Im Vorfeld von Xavier sei jedoch kaum über das mögliche Ausmaß des Sturms berichtet worden, so Kachelmann: “Vorher klickt nicht so gut, da reicht die dürre Agenturmeldung, ohne Tipps, was wichtig ist und was nicht.”
Dabei habe der Deutsche Wetterdienst durchaus korrekt mögliche Gefahren aufgezeigt, sagt er. Die meisten Medien hätten dies jedoch außer Acht gelassen. Es wäre vor allem wichtig gewesen, auf die Gefahr von umkippenden Bäumen hinzuweisen, erklärt der Wetter-Experte. Jörg Kachelmann selber habe hingegen bereits einen Tag zuvor genau davor gewarnt, wie er in seiner Stellungnahme betont.
Anderen Medien wirft er vor: “Wären Behörden und vor allem die Medien vor einem Hurrikan so nonchalant, menschenverachtend und zynisch wie hierzulande, hätte es auf Puerto Rico und anderswo Tausende Tote gegeben. Erst mal nichts tun, dann ausschwärmen mit den Gummistiefelchen und auf Klicks hoffen, wenn alles durch ist. Es wäre ganz einfach. Vor jedem Sturm ein Hinweis auf die Baum-Problematik, laufend. Nur weil überhebliche Leute das überflüssig finden, passiert es nicht. Und deshalb sterben weiter Menschen.”