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Feminismus-Debatte: Emma Watson spaltet das Netz mit freizügiger Vanity Fair-Fotostrecke

Das Netz diskutiert, ob Emma Watson sich und dem Feminismus mit dem Foto einen Gefallen getan hat / Screenshot: © Vanity Fair / Instagram
Großer Aufschrei um ein freizügiges Foto: Harry Potter-Schauspielerin Emma Watson ist erkennbar erwachsen geworden und hat sich dafür entschieden, sich in der Vanity Fair offenherzig ablichten zu lassen. Ein Nonevent, sollte man meinen – doch im Social Web wurde schnell Widerspruch laut, weil Watson als bekennende Feministin R&B Superstar Beyoncé für ihre sexuelle Inszenierung in Videos kritisiert. Ein Diskurs über Doppelstandards.
Wo liegen die Grenzen des Feminismus? Ein gesellschaftlicher Diskurs, der Generationen von Frauen beschäftigt, hat nun auch eine der engagiertesten Verfechterinnen der Bewegung eingeholt.
Emma Watson, heute 26 Jahre alt, ist vor den Augen der Welt als Harry Potters platonische Freundin Hermione groß geworden, die am Ende viele lieber (inklusive Autorin J.K. Rowling) als Harrys große Liebe gesehen hätten.
Emma Watson überrascht mit Vanity Fair-Fotostrecke
Ein ganzes Jahrzehnt wurde Watson auf die Rolle des smarten, wenn auch manchmal neunmalklugen Mädchens reduziert – nachfolgende Rollen (etwa: The Bling Ring oder Colonia Dignidad) halfen nicht wirklich bei der filmischen Weiterentwicklung.
Umso mehr überraschte vergangene Woche eine Fotostrecke, die am Rande des Drehs von „Die Schöne und das Biest“ mit Watson entstanden war und in der Vanity Fair erschienen ist: Emma Watson zeigt sich plötzlich, nur durch ein weißes Bolero-Jäckchen verhüllt, von ihrer sexy Seite.
Womit die Geschichte eigentlich beendete wäre. Im Social Web jedoch brach ein Sturm los: Watson wurde vorgehalten, dass sich ein solch freizügiges Foto für eine bekennende Feministin nicht gehöre, schließlich engagiert sich die Britin seit 2014 als UN-Sonderbotschafterin für Frauenrechte.
„Ich weiß wirklich nicht, was meine Titten damit zu tun haben“, reagierte Watson ungewohnt patzig auf die einbrechende Kritik. Der Vorwurf der Kritiker geht ins Jahr 2014 zurück, als Watson R&B-Superstar Beyoncé für ihre Definition von Feminismus in einem Interview mit dem Wonderland Magazin kritisierte.
Emma Watsons Vorwurf an Beyoncé: „Die Kamera zeigt sie auf eine sehr männliche, sehr voyeuristische Weise“
„Als ich die Videos (zum visuellen Album Beyoncé) gesehen habe, habe ich einen großen Widerspruch empfunden“, erklärte Watson im April 2014. „Auf der einen Seite stellt sie sich in die Kategorie der Feministin, auf der anderen Seite zeigte die Kamera sie auf eine sehr männliche, sehr voyeuristische Weise“, kritisierte Watson.
Genau das also, wie sich Watson nun selbst inszeniert, so der schnell gehörte Vorwurf der Heuchelei im Social Web. Der britische Reporter Piers Morgan schlug in die gleiche Kerbe: Sorry Emma, damit hast du dir und dem Feminismus keinen Gefallen getan“, kritisierte der frühere CNN-Moderator.
Emma Watson attacked @Beyoncé for flashing her breasts in name of feminism, then did it herself.
My column:https://t.co/1GPcya7rT3 pic.twitter.com/kVuaXtyXtU— Piers Morgan (@piersmorgan) March 6, 2017
Watson versuchte heute in einem Tweet, der Auszüge des Interviews mit anderen Hervorhebungen zeigt, ihren Standpunkt noch einmal zu unterstreichen.
This is the part of my 2014 interview with Tavi where we talked about Beyoncé. My words are in bold. pic.twitter.com/Y8vumOeyDT
— Emma Watson (@EmmaWatson) March 7, 2017
Im Social Web kommt Emma Watson damit allerdings nicht weit. Der Vorwurf, der vor allem von der „Beyhive“, wie die Fan-Basis von Beyoncé genannt wird, lautet: Emma Watson legt feministische Doppelstandards an.
Emma Watson: „Beyoncé using her sexuality as empowerment isn’t feminism!“
Also Emma Watson: pic.twitter.com/ZhfKmXfsRi— ☾ jay (@WOLVERlNES) March 3, 2017
Emma Watson is hypocrite. Now that she is being attacked for the same thing she attacked Beyonce for 5 years ago, it is problem. Girl bye.
— Ᏸecca? (@MJStarLover) March 5, 2017
Did Emma Watson ever apologize to Beyoncé about questioning her feminism?
— Elon James White (@elonjames) March 5, 2017
Emma Watson said feminism isn’t a stick to beat other women with after using it to beat a femme Black woman down for desirability
— Lil Daddy (@FireinFreetown) March 5, 2017
Emma Watson said Beyonces feminism is for the male gaze and now I’m seeing her titties in a magazine. I love how consistent white women are.
— Richey Collazo ?? (@RicheyCollazo) March 5, 2017
Gleichzeitig erhielt Watson auch viel Zuspruch für ihre Fotostrecke und ihren Standpunkt:
Good on @EmmaWatson for making it clear what feminism is about: equality and CHOICE. A woman can be both sexual and serious.
— Emily Ratajkowski (@emrata) March 5, 2017
The human body is so beautiful. The photos of @EmmaWatson were gorgeous & tasteful..the empowering epitome of feminism. Don’t get it twisted
— JAX (@Jax) March 7, 2017
Lol everyone calling @EmmaWatson a hypocrite for exposing *part* of her breasts are by doing so highlighting exactly why feminism is needed
— Polly Bartlett (@PollyVBartlett) March 1, 2017
„feminism is not a stick with which to beat other women“ @EmmaWatson u are my hero and never cease to amaze
— Genevieve Hannelius (@G_Hannelius) March 7, 2017
Fest steht zumindest wieder einmal nach dem Faktencheck von vor drei Jahren: Das Netz vergisst nie.