An der Börse erlebt Snap mit Kursverlusten von in der Spitze 60 Prozent gegenüber den Allzeithochs einen grausamen Sommer, auf seine Hauptzielgruppe übt die Video- und Foto-Schnipsel-App indes eine immer größere Faszination aus.
Zu diesem Ergebnis kommt eMarketer in einer neuen Studie: Der zu Axel Springer gehörende US-Marktforscher prognostiziert, dass Snapchat den bisherigen Spitzenreiter Instagram bei jugendlichen Nutzern zwischen 12 und 17 Jahren zum Jahresende in den USA und Großbritannien überholen wird.
Fehlender Coolness-Faktor: Facebook laufen die Teenager weg
eMarketer sagt voraus, dass Snapchats Nutzerbasis in den USA in diesem Jahr um 25,8 Prozent und um 20,2 Prozent in Großbritannien wachsen werde. Während sich Instagram, das vor einem Jahr Snapchats beliebtes Stories-Feature kopierte, weiter steigender Beliebtheit bei Teenagern erfreut, befindet sich Facebook bei amerikanischen und britischen Jugendlichen laut eMarketer eindeutig auf dem absteigenden Ast.
Das Phänomen der von Facebook flüchtenden Teenager ist nicht neu. Bereits vor zwei Jahren wies die Investmentbank Piper Jaffray in einer Studie darauf hin, dass das inzwischen 13 Jahre alte Social Network besonders unter abwanderungswilligen Teenagern seinen Coolness-Faktor verloren hätte.
„Teens und Twens migrieren zu Snapchat und Instagram“
„Wir sehen, dass Teens und Twens zu Snapchat und Instagram migrieren“, erklärt eMarketer-Analyst Oscar Orozco. „Diejenigen, die noch geblieben sind, scheinen (in ihrer Nutzung) weniger engagiert zu sein – loggen sich weniger oft ein und verbringen weniger Zeit auf der Plattform“, erklärt Orozco.
Besonders alarmierend für das weltgrößte Social Network: Der Abwanderungstrend scheint sich zu verstärken. Wie eMarketer prognostiziert, beschleunigt sich der Nutzerschwund unter amerikanischen Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 von 1,2 Prozent im Vorjahr auf nunmehr 3,4 Prozent in 2017 bzw. auf 2,8 Prozent in Großbritannien.
Snap-Aktie auf Comeback-Kurs
Die Wall Street scheint die Teenager-Flucht indes kalt zu lassen: Die Facebook-Aktie legte an einem freundlichen Handelstag um rund ein Prozent zu. Spürbare Wirkung hat die eMarketer-Studie indes bei Snap hinterlassen: Die Anteilsscheine legten um immerhin 7 Prozent zu.
Die schwer abgestürzte Snap-Aktie befindet sich damit seit Vorlage der enttäuschenden Quartalszahlen vor knapp zwei Wochen wieder leicht auf Comeback-Kurs und hat an fünf der letzten sechs Handelstage Zugewinne verbucht. Bei aktuell 14,54 Dollar hat Snap seit den in der vorvergangenen Woche aufgestellten Allzeittiefs wieder knapp um 30 Prozent zugelegt, notiert aber immer noch 15 Prozent unter dem Ausgabekurs von 17 Dollar.