„VierNull“ heißt ein neues Medien-Startup, das sich im Düsseldorfer Lokaljournalismus behaupten will. Die Konkurrenz ist mit der „Rheinischen Post“ und der „Westdeutschen Zeitung“ namhaft. Die Köpfe hinter dem Projekt sind allerdings keine Anfänger.

„VierNull“ heißt ein neues Medien-Startup, das sich im Düsseldorfer Lokaljournalismus behaupten will. Die Konkurrenz ist mit der „Rheinischen Post“ und der „Westdeutschen Zeitung“ namhaft. Die Köpfe hinter dem Projekt sind allerdings keine Anfänger.
Wie der Deutsche Journalisten Verband (DJV) in Nordrhein-Westfalen berichtet, will die „Westdeutsche Zeitung“ ihren Mantelteil und die Düsseldorfer Lokalredaktion auslagern. Der Arbeitsplatzabbau soll mit Abfindungen geregelt werden.
Die Westdeutsche Zeitung verliert ihren langjährigen Chefredakteur. Ulli Tückmantel, der seit 2014 die Redaktion des Regionalblattes leitet, wird das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Auf seine Position rücken die bisherigen Stellvertreter Annette Ludwig und Lothar Leuschen vor, wie das Medienunternehmen auf Nachfrage bestätigte. Wohin es Tückmantel verschlägt, ist bislang unklar.
Die deutschen Lokal- und Regionalzeitungen haben auch im vierten Quartal 2016 viele Käufer verloren. Ausnahme: Der Tagesspiegel aus Berlin, der dank steigender ePaper-Abos im Plus liegt. Zu den größten Verlierern gehören deutschlandweit die Berliner Zeitung, der Berliner Kurier und der Express aus Köln. MEEDIA zeigt die Verkaufszahlen aus allen Bundesländern.
Die Verkaufszahlen der lokalen Tageszeitungen schrumpfen weiterhin flächendeckend. Besonders schlimm sieht es in Berlin aus, wo vier der fünf Titel in nur einem Jahr mehr als 10% ihrer Abos und Einzelverkäufe eingebüßt haben. Vor allem die Boulevardzeitungen verlieren auch in den anderen Regionen. Am wenigsten schlecht sieht es in ländlichen Gebieten im Norden und Süden aus.
In Frankfurt/Main werden umgerechnet auf die Einwohnerzahl die meisten Tageszeitungen verkauft. Die Banken-Metropole löste damit München als deutsche Zeitungsstadt Nummer 1 ab. Auf den weiteren Plätzen folgen demnach Bremen, Oldenburg und Düsseldorf. Besonders wenige Zeitungen werden laut der MEEDIA-Auswertung in Wuppertal, Potsdam und Mönchengladbach abgesetzt.
Auch im dritten Quartal ging es für die deutschen Lokal- und Regionalzeitungen in Sachen Verkaufszahlen ausnahmslos bergab. Keins der 80 Blätter mit den meisten Abos und Einzelverkäufen konnte sich verbessern. Am heftigsten sieht es in Berlin aus: mit Verlusten von 5,8% bis 7,9% für die fünf Zeitungen.
Die Westdeutsche Zeitung hat einen Nachfolger für Martin Vogler gefunden. Ulli Tückmantel von der Rheinischen Post wird zum 1. Mai neuer Chefredakteur der Tageszeitung. Er soll auch die „publizistische Unabhängigkeit“ der WZ sichern.
Und wieder einmal gibt eine regionale Tageszeitung ihren eigenständigen Mantel auf. Bei der Westdeutschen Zeitung in Düsseldorf sollen auch deshalb geschätzt rund 50 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Dass ein Mantel zugeliefert wird, ist keine journalistische Bankrotterklärung. Nur müsste im Gegenzug mehr lokale und regionale Kompetenz aufgebaut werden.
Die DJV-Zeitschrift journalist stellt Fragen nach der Zukunft der Westdeutschen Zeitung (WZ) aus dem W. Giradet Verlag. Für den morgigen Donnerstag hat die Geschäftsführung Mitarbeiter in Wuppertal, Düsseldorf und Krefeld zu Informationsveranstaltungen geladen. Die Belegschaft treibt die Sorge um, dass die Zeitung noch enger an die Rheinische Post rücken und vielleicht sogar ihren überregionalen Teil verlieren könnte.