Für die deutschen Publikumszeitschriften hat sich die Corona-Krise im Mai erstmals sehr deutlich ausgewirkt. 22,2 Prozent weniger Brutto-Umsatz verzeichnete Nielsen, 31 der 50 Top-Titel liegen nach fünf Monaten nun unter dem Vorjahr

Für die deutschen Publikumszeitschriften hat sich die Corona-Krise im Mai erstmals sehr deutlich ausgewirkt. 22,2 Prozent weniger Brutto-Umsatz verzeichnete Nielsen, 31 der 50 Top-Titel liegen nach fünf Monaten nun unter dem Vorjahr
Neue Nummer 1 im Reichweiten-Ranking der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma): Nachdem die „ADAC Motorwelt“ ihre Zahlen nicht mehr ermitteln lässt, führt nun das TV-Supplement „Prisma“ die Zeitschriften-Tabelle an – trotz leichter Verluste. Ohnehin dominieren in der ersten MA-Ausgabe des Jahres 2020 die Absteiger. Die meisten Leser verloren hat demnach „Der Spiegel“.
Einer der großen Verlierer der neuesten Auflagen-Bilanz der IVW ist das Segment der Programmzeitschriften: Auf den ersten vier Plätzen des Absteiger-Rankings finden sich Programmies. Zusammen verlor die Branche im Vergleich zum Vorjahr über 400.000 Käufer pro Ausgabe. Deutlich im Minus finden sich zudem u.a. der „stern“, „Computer Bild“ und „Lego Ninjago“. Durch den starken Neuling „Lego Ninjago Legacy“ hat Verlag Blue Ocean nun aber sogar zwei „Ninjago“-Magazine in der IVW-Top-50.
Die Auflagenrückgänge der vergangenen Jahre schlagen sich allmählich auch in den Leserzahlen der MA nieder: Zahlreiche Zeitschriften verzeichnen diesmal massive Reichweitenverluste, nur wenige Titel konnten ihre Zahlen steigern. Zu den größten Verlierern gehören u.a. stern und Focus, die Gala mit -15,6% und der kicker mit -16,2%. Größte Gewinner sind TV Movie, auf einen Blick und die Hörzu.
In einer weiteren Zahlen-Bilanz zum 10. Geburtstag von MEEDIA blicken wir auf die Print-Branche und hier vor allem auf die IVW-Auflagen. Wir zeigen die dramatische Gesamt-Entwicklung mit vielen Millionen verloren gegangenen Exemplaren von Zeitungen und Zeitschriften, die größten Verlierer, verschwundene Titel, aber auch Aufsteiger und Newcomer.
Das Wetter wird schlechter und die Menschen bleiben öfter zu Hause. Und was machen sie dort? U.a. fernsehen und bei ebay stöbern. Das legen zumindest die neuesten IVW-Zahlen für den Monat Oktober nahe. So büßten Wetter-Websites und -Apps erneut Visits ein, Programmies wie TV Spielfilm und TV Movie legten hingegen wie ebay und ebay Kleinanzeigen kräftig zu.
Erneute Hiobsbotschaft für den deutschen Print-Markt: Die rund 500 Publikumszeitschriften, deren Zahlen mit denen aus dem Vorjahr vergleichbar sind, büßten rund 3,8 Mio. Abos und Einzelverkäufe pro Ausgabe ein – ein Minus von 7,5%. Zu den prominenten IVW-Neulingen gehört das Thermomix-Magazin Mein Zaubertopf mit einer harten Auflage von 125.751, sowie die Frankfurter Allgemeine Woche und Tichys Einblick mit 18.980 bzw. 13.978.
Die drei großen Wochenmagazine Spiegel, stern und Focus waren auch im Jahr 2016 die deutschen Publikumszeitschriften mit dem größten Umsatz in Vertrieb und Werbung. Alle drei Titel büßten aber auch viele Millionen Euro Umsatz ein. Leicht im Plus liegen in den Top Ten die Hörzu und die Bild der Frau, große Verluste von über 10% gab es für TV Spielfilm und TV Movie.
Stefan Westendorp, bis vor einem Jahr Chefredakteur der zur Bauer Media Group gehörenden Fernsehzeitschrift TV-Movie, macht sich als Medienberater selbstständig. Er hat die Westendorp Media in Hamburg und München gegründet, die Verlagshäuser unter anderem bei der Entwicklung bestehender Magazine unter die Arme greifen soll. Zudem will der Journalist auch im Bereich Corporate Publishing und Content Marketing mitmischen.