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Interview bei "Tichys Einblick"

Martenstein: "Glaube nicht, dass ich in diesem Gewerbe nochmal jemandem vertrauen kann"

Der Publizist Harald Martenstein hat "Tichys Einblick" ein großes Interview gegeben, in dem er auch über seinen Abgang beim "Tagesspiegel" und die Rolle von Medien und Journalismus in der heutigen Zeit spricht. Er sagt u.a.: "Wenn ich noch einmal 20 wäre, würde ich nicht im Traum auf die Idee kommen, Journalist zu werden."

Meedia Redaktion10.10.2022 14:53
Harald Martenstein –
Harald Martenstein – Foto: Imago

Stattdessen würde er eine Nachtbar eröffnen, "das käme mir solider vor". Martenstein hat den "Tagesspiegel" im Februar dieses Jahr im Streit über die Depublikation einer seiner Kolumnen verlassen (MEEDIA berichtete). In der Kolumne um Proteste gegen Corona-Maßnahmen und Teilnehmer, die dabei einen „Judenstern“ mit der Aufschrift „Ungeimpft“ tragen. Martenstein bezeichnete dies als „eine Anmaßung, auch eine Verharmlosung“ und „für die Überlebenden schwer auszuhalten“. Das Verhalten sei aber, so der Text weiter „sicher nicht antisemitisch“. Die Demonstranten mit dem Stern würden sich ja mit verfolgten Juden identifizieren. Der Text sorgte wegen der Einschätzung "nicht antisemitisch" für viel Kritik und Empörung innerhalb und außerhalb der Redaktion des „Tagesspiegel“. Die Chefredaktion entschied sich schließlich dafür, ihn zu depublizieren. Anschließend nahm Martenstein nach über 30 Jahren beim "Tagesspiegel" seinen Hut.

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