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Macher:innen

*Bei 5 Fragen nach 100 Tagen stellen wir Persönlichkeiten aus der Branche, die einen neuen Job oder ein neues Amt übernommen haben, Fragen, wie sie sich eingelebt haben, was sie bereits umsetzen konnten und was sie womöglich so nicht erwartet haben. In dieser Ausgabe: Antonia Yamin, Bild TV-Chefreporterin*.

**Wie sind Ihre Eindrücke vom neuen Verantwortungsbereich?**

Ich setze bei Bild TV um, was ich eigentlich schon seit fünf Jahren mache: Live-Berichterstattung und Dokus aus Europa, unter anderem mit dem Schwerpunkt jüdisches Leben. Verändert haben sich für mich drei Aspekte: Zuschauer, Sprache und Reichweite. Ich spreche nun auf Deutsch Zuschauer an, die in Deutschland leben, vorher richteten sich meine Beiträge an Israelis. Damit geht auch eine größere Reichweite einher – Israel ist ein sehr kleines Land, jeder kennt jeden. Deutschland ist viel größer und hat mehr Einwohner. Daher kann ich mit meiner Berichterstattung für Bild TV viel mehr Leute erreichen als vorher. Das ist spannend und aufregend, aber auch eine Herausforderung. Ich hoffe, dass die deutschen Zuschauer die Inhalte schätzen, die ich ihnen präsentiere.

**Was konnten Sie in den ersten 100 Tagen bereits erfolgreich umsetzen, was gelang nicht?**

Johannes Boie ("Bild"-Chefredakteur, Anm. d. Red.) und Claus Strunz (Programmchef von Bild TV, Anm. d. Red.) sind großartige Chefs und geben mir bei meiner Berichterstattung freie Hand. Innerhalb von drei Monaten habe ich drei Reportagen produziert, die bereits ausgestrahlt wurden. Wir haben beispielsweise den Antisemitismus-Skandal bei Lufthansa aufgedeckt, wofür sich Lufthansa anschließend entschuldigte. Zudem berichte ich regelmäßig live im Studio oder aus verschiedenen Orten in Europa. Ich bin sehr zufrieden mit meinen ersten 100 Tagen. Auch das nächste große Projekt steht schon.

**An welchen Themen arbeiten Sie momentan?**

Das kann ich natürlich leider nicht verraten, aber ich kann garantieren, dass es groß, aufregend und exklusiv sein wird.

**Welche Aufgaben sehen Sie langfristig als Ihre größten Herausforderungen?**

Meine größte Herausforderung ist der Umgang mit Vorurteilen. Ich setze mich dafür ein, dass es nicht mehr ungewöhnlich sein sollte, wenn eine Reporterin mit einer Davidstern-Kette in Deutschland Berichterstattung leistet. Und dafür, dass es irgendwann hoffentlich nicht mehr gefährlich ist, mit einer solchen Kette auf deutschen Straßen unterwegs zu sein.

**Was war Ihre wichtigste neue Erkenntnis?**

Dass es nichts gibt, was ich nicht schaffen kann, sogar wenn ich eines Morgens plötzlich anfangen muss, auf Deutsch zu berichten, nachdem ich zwölf Jahre lang ausschließlich auf Hebräisch berichtet habe. Diese Umstellung war nicht leicht, hat mich aber in meiner persönlichen Entwicklung gestärkt.

*th*

Bild TV-Chefreporterin: "Meine größte Herausforderung ist der Umgang mit Vorurteilen"