Anzeige
Appell "Waffenstillstand jetzt!"

Wie falsche Verbundenheit im Ukraine-Krieg journalistische Standards gefährdet

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine erreicht Deutschland nicht nur in Fragen der Energiepolitik und der militärischen Unterstützung. Er stellt auch den Journalismus in Deutschland auf die Probe. Wie ein aktuelles Beispiel beim „Spiegel“ zeigt, wird diese Probe nicht immer bestanden.

Tobias Singer01.07.2022 07:21
Der Appell zum Waffenstillstand im Krieg gegen die Ukraine von deutschen Intellektuellen wie Richard David Precht, Juli Zeh und Ranga Yogeshwar sorgt beim "Spiegel" für Kritik, leider versteckt sich diese wenig subtil in einer Nachricht, die eigentlich neutral sein sollte –
Der Appell zum Waffenstillstand im Krieg gegen die Ukraine von deutschen Intellektuellen wie Richard David Precht, Juli Zeh und Ranga Yogeshwar sorgt beim "Spiegel" für Kritik, leider versteckt sich diese wenig subtil in einer Nachricht, die eigentlich neutral sein sollte – Foto: Imago/ Screenshot Linkedin

Es gibt journalistische Grundlagen, an denen sollte besser nicht gerüttelt werden. Werbung muss sichtbar gekennzeichnet, Meinungen müssen für Lesende erkennbar sein. Und: Journalismus hat die Aufgabe, den nötigen Abstand zu wahren, um so gut wie möglich ein objektives Bild zeichnen zu können. Warum? Leserinnen und Leser sollen so in der Lage sein, sich eine eigene Meinung bilden zu können. Das gilt nicht nur für Berichte über Maskendeals in der Pandemie oder Gefängnisse in China, sondern auch in einer Ausnahmesituation wie Putins Angriff auf die Ukraine, auch bei Völkerrechtsverbrechen wie in Butcha und in Irpin; auch dann, wenn bekannte Persönlichkeiten zum zweiten Mal einen Aufruf zu einer Verhandlungslösung im Ukraine-Konflikt starten.

Anzeige