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**MEEDIA-Redakteurin Claudia Bayer** fordert auch beim Thema Diversität eine Strategie, die langfristig umgesetzt wird – Illustration: Bertil Brahm

Wir schreiben Juni 2022, den internationalen Pride Month. Die Unternehmen haben, wie seit Jahren, online ihre Logos in Regenbogenfarben getunkt. Natürlich nur in den Ländern, in denen sie damit politisch nicht anecken. Wir sehen zuhauf diverse Spots, es gibt Pride-Whopper und die Lufthansa hat einen „Lovehansa“-Flieger abheben lassen. Und dafür reichlich Kritik geerntet. Nicht wegen der „Sonderlackierung", sondern wegen des schlechten Kundenservices. Auch die ARD verwehrte sich mit dem Hamburger Tatort „Schattenleben“ nicht der Thematik.

**Die Frage ist nur, was steckt dahinter?** **Wie Ernst ist es den Unternehmen und Akteuren mit ihrem Statement zu mehr Diversity?** Manch einem Unternehmen ist man gewillt zu glauben, dass es ernst gemeint ist. Aber den meisten eben nicht. Was nützt ein Pride-Whopper, bei dem entweder zwei obere oder zwei untere Brötchenhälften die Frikadelle umschließen? Damit hat Jung von Matt/Donau seinem Kunden Burger King keinen Gefallen erwiesen. Da reicht am Ende eine Entschuldigung nicht aus.

Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Wenn die Unternehmen schon für einen Monat im Jahr meinen, sie müssten Haltung zeigen und ihre Logos in Regenbogenfarben anmalen, dann sollten sie das auch zum Anlass nehmen, mal wirklich über ihren Alltag nachzudenken. Wie viele Menschen arbeiten denn da, die lesbisch, schwul oder queer sind? Was tun die Unternehmen, um die Community zu unterstützen? Und warum haben sie nicht den Mut, alle Logos, auch die auf den Verpackungen, auf dem Briefpapier und so weiter einzufärben? Und zwar global und nicht nur da, wo sie keine Repressalien zu fürchten haben? Das wäre Haltung. Das wäre ein echtes Statement. Ansonsten verkommt der Pride-Monat zu einem Marketing-Event.

Und mal ganz ehrlich, liebe Unternehmen und Medien: Ihr springt sonst doch auch nicht auf jeden Marketing-Zug auf. Warum denn hier? **Auch Diversity verlangt nach einer Strategie, die langfristig umgesetzt und vor allem gelebt wird.** Macht erstmal Eure Hausaufgaben. Dann glauben wir, die Verbraucher, Euch auch. Und das zahlt auf den Erfolg ein.

Macht erstmal Eure Hausaufgaben, liebe Unternehmen!