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Purpose auf dem Prüfstand

Der Ukraine-Krieg und Marken – Haltung im Ernstfall

Vielen deutschen Unternehmen fällt es derzeit schwer, eine klare Haltung zu Russland zu entwickeln: Einerseits positionieren sie sich offen gegen den Krieg, andererseits ist der russische Markt für sie wichtig. Wie sollen sie sich verhalten?

Andreas Marx14.04.2022 09:48
Viele Marken haben ihr Russland-Geschäft eingestellt, auch der schwedische Bekleidungshersteller und Händler H&M –
Viele Marken haben ihr Russland-Geschäft eingestellt, auch der schwedische Bekleidungshersteller und Händler H&M – Foto: Imago/Vyacheslav Prokofyev

Wie undiplomatisch Andrij Melnyk agieren kann, zeigte er kürzlich auf Twitter. Am 29. März retweetete der ukrainische Botschafter einen Post, in dem die Montage einer Verpackung des Schokoladenherstellers Ritter Sport zu sehen ist. Unter der Überschrift "Quadratisch. Praktisch. Blut" klaffen offene Wunden, die Schriftzüge "Kriegsedition" sowie "ukrainisches Blut" sind prominent auf der fiktiven Hülle platziert. Was dann geschah, war der wohl bisher heftigste Shitstorm für den schwäbischen Schokoladenhersteller. Der Grund war dessen Haltung zu Russland. Zwar habe man seit Anfang März alle Werbemaßnahmen auf dem russischen Markt gestoppt, jedoch nicht die Schokolade-Lierungen. Nach eigenen Angaben hätte ein Lieferstopp zur Folge, dass die Produktion drastisch heruntergefahren werden müsste – mit "ernsthaften Auswirkungen" auf das mittelständische Familienunternehmen. Ein Problem, vor dem auch andere deutsche Marken stehen.

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