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Wochenrückblick

"Sorry" scheint für die "Tagesschau" ein schwieriges Wort zu sein

Das war eine schwierige Woche für die ARD-"Tagesschau". Die "Zeit" ließ Patricia Schlesinger und Markus Söder aufeinander los. Das "Handelsblatt" versteigert jetzt NFTs – und sind Kinder-Kommentare in Nachrichtensendungen wirklich eine gute Idee? Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer08.04.2022 12:48

Die "Tagesschau" hat mehr so eine Geht-So-Woche hinter sich. Zuerst leistete sich der nach Kiew gereiste Georg Restle den Fehler, in der 20-Uhr-Ausgabe zu behaupten, Butscha sei ein Sperrgebiet für Journalisten. Das stimmte so nicht. Offensichtlich konnten einige Journalisten den Kiewer Vorort besuchen, der mittlerweile zum Synonym für russische Kriegsverbrechen in der Ukraine geworden ist. Später ruderte Restle auf Twitter zurück, sprach von Äußerungen, die man habe missverstehen können. Er fragte aber auch, ob es um "Wahrhaftigkeit oder Schnelligkeit" geht. Damit konstruierte Restle einen Gegensatz, den es im aktuellen Fall gar nicht gab, denn die Reporter vor Ort hatten ja durchaus "wahrhaftig" berichtet. Kurz darauf gab es dann neuen Ärger, weil Restle von "mutmaßlichen Kriegsverbrechen" sprach. Da sind nun auch Medienwissenschaftler der Ansicht, dass es absolut richtig ist, diese vorsichtige Art der Formulierung zu wählen. Zumindest der Fehler mit der "Sperrzone" wäre von der "Tagesschau" auf Social Media leicht abzuräumen gewesen. Man hätte twittern können, dass hier ein bedauerlicher Fehler unterlaufen ist und man um Entschuldigung bittet. Man hätte sogar am nächsten Tag den Fehler kurz in der "Tagesschau" on air korrigieren können, aber das wäre vermutlich wirklich zu viel verlangt an Fehlerkultur.

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