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Wochenrückblick

Robert Habeck bei "Markus Lanz" – eine Sternstunde der politischen Kommunikation

Robert Habecks Auftritt bei "Markus Lanz" war ein seltener Moment der Wahrhaftigkeit im TV. Gregor Peter Schmitz ("GPS") fängt heute bei RTL Deutschland an und keiner weiß so richtig, als was. Christian Drosten nutzt auch seinen letzten (?) Podcast-Auftritt für Medienschelte. Und Deniz Yücel verteidigt seinen Kollegen und seinen Chef. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer01.04.2022 13:30

Gestern ist mir etwas passiert, das schon lange nicht mehr vorkam: Ich blieb bei einer TV-Sendung hängen und konnte mich nicht mehr davon lösen, obwohl es schon sehr spät war. Die Rede ist von "Markus Lanz". Der ZDF-Talker hatte neben "The Pioneer"-Chefredakteur Michael Bröcker, der Ökonomin Karen Pittel und der Politikwissenschaftlerin Gwendolyn Sasse vor allem Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck zu Gast. Der Auftritt Habecks war in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal einen so hochrangigen Politiker in einer solchen Offenheit und Präzision in einer Talkshow sprechen gehört zu haben. Habeck wich nie aus. Er betonte sogar immer wieder, dass es keine "sauberen" Lösungen gebe und es zum Beispiel mit Blick auf seine kritisierte Reise nach Qatar nur "weniger schlimme" Lösungen geben könne. Dabei kam stellenweise ein echtes Gespräch zwischen dem sehr gut vorbereiteten und hellwachen Markus Lanz und Habeck zustande. Die übrigen Gäste der Runde wurden zu Nebendarstellern, was sie aber auch nicht weiter zu stören schien. Immerhin wohnten sie hier einem außergewöhnlichen TV-Moment bei. Dass der promovierte Literaturwissenschaftler Habeck ganz nebenbei Lanz und Bröcker die wörtliche Bedeutung eines Dilemmas erläuterte, war da nur das Tüpfelchen auf dem i. Bitte an das ZDF: früherer Sendeplatz für "Markus Lanz". Der Nachtruhe wegen.

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