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Krieg in der Ukraine

ARD in der Kritik: Man kann den Krieg nicht vom Tellerrand bewerten

Während Putin versucht, die Informationen über seinen Angriffskrieg in der Ukraine zu beschränken, gibt es bei der größten Sendeanstalt in Deutschland ein anderes Problem: es gab wenig eigene Informationen aus dem Krisengebiet, weil Korrespondenten nicht mehr vor Ort waren. Das wirft ein schlechtes Licht auf die ARD.

Tobias Singer03.03.2022 10:19
Unter dem Eindruck des Kriegs gegen due Ukraine sind der "Brennpunkt" im Ersten und die "Tagesschau" gefragt wie keine andere Sendung im deutschen Abendprogramm. Damit einher geht auch eine Verantwortung, der der Sender nicht immer gerecht geworden ist. Das soll sich jetzt ändern –
Unter dem Eindruck des Kriegs gegen due Ukraine sind der "Brennpunkt" im Ersten und die "Tagesschau" gefragt wie keine andere Sendung im deutschen Abendprogramm. Damit einher geht auch eine Verantwortung, der der Sender nicht immer gerecht geworden ist. Das soll sich jetzt ändern – Foto: Screenshot Brennpunkt Das Erste

Der Krieg in der Ukraine läuft seit dem 24. Februar. Seit dem 22. Februar gibt es fast jeden Tag einen "Brennpunkt" im Ersten. Und seit dem Vorrücken der russischen Armee rücken die eigenen Korrespondenten der Sendeanstalten aus dem Kriegsgebiet, an den Rand oder außer Landes. Jetzt hat der WDR mitgeteilt, dass wieder ein ARD-Korrespondent in die Ukraine gereist sei und man die Einreise weiterer Teams vorbereite. Nach tagelanger Kritik. Das Informationsbedürfnis zu den Geschehnissen in der Ukraine ist riesig, genauso wie das Angebot. Ganz vorne bei den Einschaltquoten ist seit Kriegsbeginn das Erste mit der "Tagesschau" oder den aktuellen Brennpunkten. Ganz vorne in der Berichterstattung waren sie nicht. Nämlich nicht vor Ort. Dagegen haben die ARD-Anstalten die Ukraine gekonnt umzingelt, etwa mit Berichten aus dem Grenzgebiet zu Polen, Ungarn oder der Slowakei oder flankiert mit Einschätzungen aus Moskau. Aber immer dann, wenn direkt aus dem Kriegsgebiet berichtet wurde, gab es keine Live-Schalte zu einer eigenen Journalistin oder einem Journalisten im Land, sondern zu einer Abgeordneten, zu Flüchtlingen oder einer ukrainischen Journalistin – die allesamt ihre sehr persönlichen Erfahrungen wiedergegeben haben. Das ist alles eindrücklich, keine Frage. Aber was fehlt, ist die journalistische Einordnung der Geschehnisse. Statt Bilder und Videos aus den sozialen Medien, die alle eine Wiederholung des gleichen Schreckens sind und teilweise nicht verifiziert werden können, brauchen wir kenntnisreiche Hintergründe von Experten, auch vor Ort.

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