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Kolumnen-Streit

Der "Tagesspiegel" braucht Martenstein mehr als umgekehrt

Dass Harald Martenstein in der Auseinandersetzung um seine "Tagesspiegel"-Kolumne die Konsequenz gezogen und gekündigt hat, war nur folgerichtig. Denn die Zeitung braucht ihn mehr als umgekehrt, meint MEEDIA-Chefredakteur Stefan Winterbauer.

Stefan Winterbauer21.02.2022 13:36
Harald Martenstein –
Harald Martenstein – Foto: Imago

Ist Harald Martenstein Antisemit? Selbst Leute, die ihm nicht sonderlich wohlgesonnen sind, würden das wohl nicht von ihm behaupten. Hat er im "Tagesspiegel" vom 6. Februar gar eine antisemitische Kolumne veröffentlicht? Auch das ist zu verneinen. Martenstein schrieb im Blatt, dem er seit 1988 angehörte, mal wieder über Corona-Demos und jene Zeitgenossen, die zu solchen Anlässen "Judensterne" mit der Aufschrift "Ungeimpft" tragen. Er argumentiert, dies sei zwar "eine Anmaßung, auch eine Verharmlosung" und "für die Überlebenden schwer auszuhalten", aber "sicher nicht antisemitisch". Die Demonstranten mit dem Stern würden sich ja mit verfolgten Juden identifizieren. Den ganzen Text samt seiner Abschiedskolumne kann man hier nachlesen, Martenstein selbst hat ihn bei Facebook und auf seiner Website veröffentlicht.

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