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Wochenrückblick

Der kleine Boris möchte aus dem Peppa-Wutz-Land abgeholt werden

Von welcher Freiheit reden Leute wie Ulf Poschardt, Anna Schneider ("Welt") oder Nena Schink ("Bild") eigentlich dauernd? Warum schraubt Bild TV an seinem Programm herum? Warum haben deutsche Medien häufig ein Problem mit korrekter Israel-Berichterstattung? Und was hatte der britische Premier im Peppa-Wutz-Land zu schaffen? Fragen über Fragen im MEEDIA-Wochenrückblick.

Stefan Winterbauer26.11.2021 13:51

Freiheit, Freiheit – so tönt es bei einigen Medien und auch bei manchen Politikern. Die fortgesetzten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden allenthalben als Einschränkung der persönlichen und im Grundgesetz garantierten Freiheitsrechte wahrgenommen. Vor allem die beiden Springer-Medien "Bild" und "Welt" haben sich "Freiheit" groß auf die Fahnen geschrieben. Die "Welt" beschäftigt mit Anna Schneider sogar eine "Chefreporterin Freiheit", was ein einigermaßen schräger Berufstitel ist. Auch deshalb, weil sie nach meiner Wahrnehmung weniger als Reporterin unterwegs ist, also recherchiert und reportiert, sondern eher als Meinungs-Inhaberin. Die "Bild" hat dafür Nena Schink, die ihre persönliche Freiheit schon untergraben sieht, wenn mal wieder irgendwo nicht ihr gelber Impfass ausreicht, sondern sie einen digitalen Impfnachweis zeigen soll. Was ist das eigentlich für ein Freiheits-Begriff, der da hochgehalten wird? "Die Freiheit beginnt beim Ich", schrieb die Chefreporterin Schneider in der "Welt". Ja, aber sie endet dort nicht. Schneider macht das Individuum zum Maß aller Dinge. Ist das so? Es ist doch gerade Ausweis unserer Zivilisation, dass wir nicht mehr in einer Welt der radikal ausgelebten Individual-Freiheit leben. In einer Gesellschaft geben Bürger Teile ihrer Freiheit an den (demokratisch legitimierten) Staat ab. Dann ist es erst einmal nix mehr mit der Freiheit zum Falschparken, zum Fahren ohne Gurt, zum Rauchen in Restaurants. Wie viel Freiheit ein Individuum gegenüber dem Staat hat, das ist durchaus Verhandlungssache. Nun könnten Frau Schneider und Frau Schink argumentieren, dass es bei uns eben zu wenig Freiheit gibt. Das ist von Land zu Land unterschiedlich. Wir haben vermutlich mehr Freiheit, als – sagen wir mal – ein Bürger in China. In den USA gibt es dagegen deutlich mehr individuelle Freiheit. Auch die Freiheit, jemanden zu beleidigen. Und auch die Freiheit mit automatischen Waffen in der Öffentlichkeit rumzulaufen und Leute zu erschießen, wenn man sich bedroht fühlt. Ist das die Freiheit, die gemeint ist? Hoffentlich nicht.

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