Anzeige
Wochenrückblick

Endlich wieder "Silke und Holger"-Content

Corona hat die Gesellschaft und damit auch die Medien im Griff. Die Flut der Streaming-Dienste sorgt für Verwirrung. Es gibt neuen Content von "Silke und Holger" und die US-Republikaner haben was gegen die "Sesamstraße". Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer19.11.2021 13:44

Klar, die Wissenschaft hat eindrücklich gewarnt, dass es so kommen würde. Aber die Macht, mit der Corona die Gesellschaft (und damit die Medien!) wieder im Griff hat, ist dann doch erschreckend. Kaum noch ein Nicht-C-Thema, das irgendwo durchdringt. Das hängt natürlich auch mit der Dramatik des Nichtstuns der Politik zusammen. Also sind Blätter, Nachrichten und Talkshows voll mit Corona. Dass man das Thema mal besser, mal schlechter behandeln kann, ließ sich Anfang der Woche bei "Hart aber fair" besichtigen. Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin des "Philosophie Magazins", war als eine Art Kronzeugin der Impfskeptiker geladen, obwohl selbst geimpft, wie sie sagte. Es war so ein bisschen Flaßpöhler gegen die Mehrheitsgesellschaft. In dieser Sendung war die Mehrheitsgesellschaft vertreten durch den Journalisten Georg Mascolo (Medien), Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (Politik), die Notärztin und Tübinger Pandemiebeauftragte Dr. Lisa Federle (Medizin) und der Immunologe Prof. Carsten Watzl (Wissenschaft). Zwar war sehr vieles, was Flaßpöhler sagte, extrem kritikwürdig. Ihr Gleichsetzen von Rauchern und Motorradfahrern mit Impf-Verweigerern und das von ihr propagierte "Recht auf Unvernunft" blendet aus, dass es in der akuten Pandemielage nicht um Einzelne und ihre Rechte geht, sondern um die Allgemeinheit. Aber die Art und Weise, wie vor allem der Moderator Frank Plasberg auf sie einredete und sie – gewollt oder nicht – in die Querdenker-Ecke schob, zeigte ganz exemplarisch, wie man es auf gar keinen Fall hinbekommt, mit dem Versöhnen. Moderat war das nicht.

Anzeige