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Wochenrückblick

Wie die "Bild" von der Veröffentlichung der Drosten-Studie "überrascht" wurde

Die "Bild" hat schlechtes Timing bei einem Drosten-Artikel. Der Stimmungssänger Ikke Hüftgold legt sich mit Sat.1 an. Joko & Klaas 15 Minuten Sendezeit zu schenken, erweist sich für ProSieben als Gold-Idee. Und der "Freitag" protokolliert den Bedeutungsverlust von Gruner + Jahr. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer28.05.2021 13:42

Die "Bild" veröffentlichte diese Woche einen Artikel über die Viruslast-Studie der Berliner Charité unter maßgeblicher Beteiligung von Prof. Christian Drosten. Wir erinnern uns: Vor rund einem Jahr gab es mächtig Zoff, weil die "Bild" von Drosten mit einer unangemessen kurzen Frist eine Stellungnahme zu kritischen Anmerkungen zu der damals im Vor-Veröffentlichungsstadium befindlichen Studie verlangte. Drosten machte die freche Anfrage öffentlich und schrieb den Satz "Ich habe Besseres zu tun", mittlerweile eine geflügeltes Wort. Am Dienstag nun titelte "Bild.de": "Nach Riesen-Debatte 2020 um Schulschließungen – Drosten-Studie immer noch nicht veröffentlicht". Der Text rekapitulierte die Vorgänge aus "Bild"-Sicht und zwischen den Zeilen konnte man herauslesen, dass hier Zweifel geschürt wurden, ob die lange Zeit der Begutachtung der Studie nicht etwas zu bedeuten hätte … Dummerweise wurde die massiv erweiterte Studie dann kurz nach Veröffentlichung des "Bild"-Stücks im renommierten Magazin "Science" veröffentlicht. "Bild" textete schnell um: "Nach acht Monaten Begutachtung – Drosten-Studie 'überraschend' veröffentlicht".

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