Analysen
Die Zeitungs-Auflagen im 1. Quartal 2021
IVW-Blitz-Analyse: „Handelsblatt“, „taz“, „Zeit“ und „F.A.S.“ legen zu

Während „Bild“ und „Welt“ mitsamt ihrer Sonntags-Ableger erneut deutliche Verluste bei den IVW-Quartalsauflagen verzeichnen, ging es für einige andere überregionale Titel nach oben. Der Grund jeweils: ein Plus bei den Digitalkunden, die auch das E-Paper beziehen. Am deutlichsten aufwärts ging es dabei für „Die Zeit“ – mit einem Wahnsinns-Plus von 24,5%.
Bei den überregionalen Tageszeitungen verliert „Bild“ erneut massiv. Um 10,1% ging es gegenüber dem Vorjahresquartal nach unten. Im Einzelverkauf, also den in Kiosken, Supermärkten, Bäckereien, Tankstellen, etc. abgesetzten Exemplaren ist „Bild“ nun erstmals auch in einem ersten Quartal eines Jahres unter die Mio.-Marke gerutscht, insgesamt, also bei Abos plus Einzelverkauf, dürfte dieses Unterschreiten auch nicht mehr lang dauern. Zum Vergleich: In den besten „Bild“-Zeiten Anfang der 80er-Jahre lag die verkaufte Auflage jahrelang über der 5-Mio.-Marke, noch bis in die 2000er-Jahre waren es mehr als 4 Millionen.
Die Nummer 1 der überregionalen Tageszeitungen, die „Süddeutsche“, verlor hingegen nur 0,7% gegenüber dem Vorjahr. Ein Plus bei den Digital-Kunden, die auch das E-Paper bekommen, glich die Print-Verluste aus. Sogar über dem ersten Quartal 2020 landeten das „Handelsblatt“ und die „taz“ – ebenfalls wegen der E-Paper-Verkäufe. 3,2% verloren hat die „FAZ“.
Der größte Verlierer des Quartals ist erneut die „Welt“. Um extreme 21,1% ging es für das Springer-Blatt nach unten. Das Aus der „Welt kompakt“ spielt in diesem Vergleich inzwischen keine Rolle mehr, es ist mehr als ein Jahr her. Stattdessen begründet Springer die starken Verluste mit den „Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Vertrieb“. Das müsste dann aber auch für die Konkurrenz gelten, bei der es nicht so extrem nach unten ging.
Überregionale Tageszeitungen im 1. Quartal 2021 (nur Abo+EV)
Platz | Titel | Abo+EV 2021-I | vs. 2020-I absolut | vs. 2020-I in % |
1 | Bild | 1.055.199 | -118.030 | -10,1 |
2 | Süddeutsche Zeitung | 275.468 | -1.822 | -0,7 |
3 | Frankfurter Allgemeine | 182.089 | -5.931 | -3,2 |
4 | Handelsblatt | 89.995 | 3.204 | 3,7 |
5 | taz. die tageszeitung | 42.354 | 120 | 0,3 |
6 | Welt Print Werktag | 42.207 | -11.271 | -21,1 |
7 | Neues Deutschland | 17.215 | -1.380 | -7,4 |
Bei den Wochen- und Sonntagszeitungen verlor die „Bild am Sonntag“ nicht ganz so deutlich wie die „Bild“ bei den Tageszeitungen: Um 6,7% ging es hier nach unten – auf nun 588.733 Abos und Einzelverkäufe. Über die 500.00er-Marke ist unterdessen „Die Zeit“ gesprungen, bei der insbesondere die Digitalkundschaft samt E-Paper weiter massiv wächst. Das Plus der „Zeit“ gegenüber dem Vorjahr liegt bei über 100.000 Abos und Einzelverkäufen.
Während die „Welt am Sonntag“ dahinter 5,8% einbüßt, ging es für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ um 1,1% nach oben. Sie rückt der „WamS“ damit immer mehr auf die Pelle. Bei den kleineren Titeln gewannen auch noch „Der Freitag“, „Die Tagespost“ und „Das Parlament“ bei den Abos und im Einzelverkauf hinzu.
Wochen- und Sonntagszeitungen im 1. Quartal 2021 (nur Abo+EV)
Platz | Titel | Abo+EV 2021-I | vs. 2020-I absolut | vs. 2020-I in % |
1 | Bild am Sonntag | 588.733 | -41.940 | -6,7 |
2 | Die Zeit | 509.049 | 100.207 | 24,5 |
3 | Welt am Sonntag (+kompakt) | 189.939 | -11.796 | -5,8 |
4 | Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung | 186.984 | 2.069 | 1,1 |
5 | Katholische SonntagsZeitung für Deutschland (gesamt) incl. Neue Bildpost | 26.939 | -1.664 | -5,8 |
6 | Junge Freiheit | 23.200 | -44 | -0,2 |
7 | Der Freitag | 21.060 | 1.423 | 7,2 |
8 | Die Tagespost | 10.468 | 490 | 4,9 |
9 | Das Parlament | 6.942 | 88 | 1,3 |