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Internationaler Weltfrauentag

Mehr Diversität braucht mehr als nur einen „Frauentag“, auch in den Medien

Am Weltfrauentag liegt der Fokus auf der Ungleichbehandlung zwischen den Geschlechtern. Das ist gut. Aber es fehlt ein Blick auf die Diversität in der Diversität, findet MEEDIA-Redakteur Tobias Singer.

Tobias Singer08.03.2021 10:56
Für mehr Diversität in der Diversität plädiert MEEDIA-Redakteur Tobias Singer.
Für mehr Diversität in der Diversität plädiert MEEDIA-Redakteur Tobias Singer. Foto: Imago

Heute ist internationaler Frauentag. Hierzulande ein wichtiges Datum für den Blumenhandel. Ein wichtiges Datum, an dem Frauen von ihren noch immer meist männlichen Chefs einen möglichst undefinierten Dank erhalten, manchmal. Ein wichtiges Datum, damit Politiker*innen die Wichtigkeit dieses Datums und der eigenen Erfolge bekräftigen können. Ein wichtiges Datum, an dem Marken mehr Budget auf emotionale Spots legen oder noch einmal im Archiv kramen, um zu zeigen wie revolutionär und fördernd man schon immer gewesen ist. Ein wichtiges Datum, an dem Branchenmagazine (auch wir) dann die besten Spots und Anzeigen zeigen. Was dieser Tag nicht bringt? Eine gleiche Bezahlung. Die Lohnkluft zwischen Mann und Frau ist hierzulande in Europa am größten, hat erst eine neue DIW-Studie hervorgebracht. Mehr Diversität im Berufsleben, auch in Redaktionen oder gar Chefredaktionen. Dafür reicht ein Blick auf die aktuelle Studie des Vereins Pro Quote. Nur Acht von 108 Chefredaktionsstellen sind bei Lokalmedien mit Frauen besetzt, wie Mann (musste sein) dort nachlesen kann. Die Quote verbessert sich zwar bei überregionalen Medien, dort liegt der Frauenmachtanteil (eine eigene Größe des Vereins Pro Quote) bei 25 Prozent, bei Leitmedien erhöht sie sich auf 29 Prozent. Die Öffentlich-Rechtlichen sind 37,7 Prozent schon wesentlich weiter. Nur die Publikumszeitschriften haben mit 48,9 Prozent fast Parität geschaffen. Traurig wird es, wirft man einen Blick auf den aktuellen Reuters Report. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Journalismus ist demnach im Deutschland sogar zurückgegangen im Jahresvergleich, von 33 auf 27 Prozent.

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