Anzeige
Leitartikel

Frauenquote in Verlagen: Auf Augenhöhe

Chefredaktionen sind weiter reine Männersache. Freiwillig sind die Verlage nicht bereit, daran zu rütteln. Eine verbindliche Frauenquote würde Abhilfe schaffen.

Gregory Lipinski21.11.2020 13:00
Foto: iStock

Das hat es in der Medienlandschaft noch nie gegeben. Erstmals in Deutschland wird mit der Berliner Tageszeitung die Chefredaktion eines überregionalen Mediums von einer rein weiblichen Spitze geführt. Und dies ohne verbindliche Quotenregelung. Denn nach dem Ausscheiden von taz-Chef Georg Löwisch hatten die Genossen Anfang des Jahres freiwillig entschieden, die Chefredaktion ganz in die Hände von Frauen zu legen. Damit bleibt die Zeitung ihrem Kurs treu, die Gleichberechtigung hierzulande zu fördern. Dennoch wird das weibliche Spitzentrio in Berlin vorerst wohl eine Ausnahme in der deutschen Publizistik bleiben. Denn die Chefredaktionen von Tageszeitungen sind weiter felsenfest in Männerhand. Vor allem bei den Regionalblättern ist das Ungleichgewicht stark ausgeprägt: Von 108 Chefredaktionen sind acht mit Frauen besetzt. Das sind nicht einmal zehn Prozent. Und daran dürfte sich nichts ändern. Denn die Printunternehmen gehen immer noch nach dem Thomas-Prinzip vor, wenn sie Spitzenposten besetzen. Sprich: männerdominierte Führungen suchen Nachfolger meist aus den eigenen Reihen.

Anzeige