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Tücken der Vermarktung

Großbaustelle Abonnentenbindung

Der Wert des Abo-Stamms nimmt ab, selbst bei steigenden digitalen Auflagen.

Patric Tongbhoyai09.11.2020 13:14
Patric Tongbhoyai –
Patric Tongbhoyai – Zeichnung: Bertil Brahm

Das Geschäft mit digitalen Abos von Medien ist ein Gewinner der beschleunigten Digitalisierung in diesem Jahr. Der Zuwachs an Neukunden liegt gerade bei Nachrichtenmedien über den gesetzten Erwartungen. Das ist Balsam auf die über viele Jahre gebeutelten Seelen der Lesermarkt-Verantwortlichen. So sehr mich diese Entwicklung freut, so mehr macht sie auf eine Großbaustelle aufmerksam, in der zu wenig Betrieb ist: Die eigenen Kunden vom Produkt und den Leistungen zu überzeugen. Die enormen Kündiger-Quoten für digitale Abos zeigen, dass dies den meisten deutschen News-Produzenten noch nicht gut genug gelingt. „The first 100 days are critical for retaining customers“ – nur eine der Aussagen einer Führungskraft von Bonnier aus Schweden beim letzten Schickler Strategieforum. Die New York Times spricht von einer ähnlichen Dauer. Ein Team von zehn Spezialisten konzentrieren sich darauf, Abonnenten in ihren ersten 90 Tagen von den Leistungen des Unternehmens zu überzeugen. Die Sprache, die in diesen teilweise verwendet wird, unterstreicht die Bedeutung des Themas. Es geht nicht um „Retention“, sondern um die „Probabilty of Survival“.

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