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Wochenrückblick

Hier haste 'ne Milliarde, kauf Dir mal was Schönes!

Was für eine Medienwoche! Erbtanten hergehört: Friede Springer schenkt ihrem Mathias mal eben Aktien im Wert von einer Milliarde Euro. Beim "Stern" überlassen sie den Leuten von Fridays for Future das Blatt. Und Roland Tichy ist seinen Job bei der Ludwig-Erhard-Stiftung los. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer25.09.2020 12:58
Stefan Winterbauer –
Stefan Winterbauer – Illustration: Bertil Brahm

Rudolf Augstein schenkte seinen Mitarbeitern einst 50,5 Prozent am Unternehmen und erschuf die Spiegel Mitarbeiter KG. Ob er das noch einmal so machen würde? Man weiß es nicht. Friede Springer macht es anders und schenkt ihrem Vorstandsvorsitzenden Mathis Döpfner 15 Prozent der Aktien an der Axel Springer SE. Die an Döpfner verschenkten Aktien sind roundabout eine Milliarde Euro wert. Das ist mal ein Präsent, das schwer zu toppen ist. Da dürfte es Döpfner nicht wirklich schwer Fallen, die Finanzierung für jene 4,1 Prozent der Aktien zu stemmen, die er noch zusätzlich käuflich erwerben muss, bzw. darf. Das war übrigens eine, nun ja, interessante Frage im dpa-Interview mit Friede Springer und Döpfner, warum, er sich mit dem Kauf der 4,1 Prozent "derart engagiert". Wenn man gerade eine Milliarde geschenkt bekommt, kann man sich ja wohl schon ein bisschen engagieren, oder etwa nicht? Zusammen mit den knapp 3 Prozent, die er schon hatte, hält der Verleger-CEO nach Vollzug mit 22 Prozent genauso viele Anteile am Unternehmen wie die Witwe Springer und bekommt ihre Stimmrechte noch obendrauf. Damit dürfte sich die hier und da mal gelesene Spekulation über angebliche Zerwürfnisse zwischen der Friede und dem Mathias final erledigt haben. Ebenso wie Spekulationen, ob Döpfner nach dem KKR-Einstieg nicht doch seinen Abgang vorbereitet. Springer ist jetzt Döpfner (und KKR).

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