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Wochenrückblick

"FAZ"-Hochstapler auf Häppchen Jagd und die Brutalo-Satire von Serdar Somuncu

Dass Serdar Somuncu in seinem neuen Podcast zusammen mit Florian Schroeder Leute beleidigt, sollte eigentlich niemanden überraschen. Mathias Döpfner hätte gerne Geld vom Staat aber dann auch doch wieder nicht. Ein Hochstapler soll als "FAZ"-Redakteur auf Häppchen-Jagd gegangen sein und es gibt Neues aus dem Jahr-Top-Special-Verlag. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer18.09.2020 12:17
Stefan Winterbauer –
Stefan Winterbauer – Illustration: Bertil Brahm

Wer den Kabarettisten/Satiriker Serdar Somuncu für einen Podcast engagiert, sollte sich ausrechnen können, was passiert : Somuncu beleidigt Leute. Es ist seit Jahren sein Signature-Move, sich als Aggro-Satiriker zu positionieren. Dabei bekommen aber auch wirklich alle ihr Fett weg: Türken, Deutsche, Juden Behinderte, sogar Hunde! Insofern war es nur folgerichtig, dass Somuncu in der dreistündigen (!) Auftaktfolge des neuen Radioeins-Podcasts Schroeder & Somuncu ordentlich drauf haute. In einer längeren Abhandlung über die so genannte "Cancel Culture" erklärte Somuncu, er würde weiterhin das N-Wort sagen. Dann gab es eine Breitseite gegen namentlich nicht genannte Kolumnistinnen, die seiner Einlassung zufolge nur darum so mächtige Kolumnistinnen sind, weil ihnen wegen ihres kritikwürdigen Erscheinungsbildes der Geschlechtsverkehr verwehrt bliebe. Somuncu hat das ein bisschen anders formuliert. Florian Schroeder, sonst eher als Freund des gebremsten Witzes bekannt, lachte und applaudierte im Hintergrund. Natürlich nur, weil ihm die Rollen-Performance seines Kollegen so gut gefiel. Schon klar. Zwinkersmiley. Wenn nicht irgendein Typ genau diesen krassen Ausschnitt aus dem Podcast-Epos rausgeschnitten und auf Twitter gestellt hätte, hätte das vermutlich niemanden weiter gejuckt. So aber kam es zum erwartbaren Shitstorm mit den erwartbaren Rückruderbewegungen: Der Sender erklärte, es handle sich – Huch! – um Satire, diese sei entsprechend gekennzeichnet worden und sagte sorry.

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