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Genusssache Medien

Rassismus wegschalten. Is there an app for that?

Rassismus in Werbung und Entertainment findet statt. Dafür gibt es zuverlässige und signifikante Daten. Unsere Einstellungen werden durch Medien beeinflusst. Machen Sie doch einfach mal den Test: Wie sieht es auch, wenn wir durch das Editorial des Magazins, durch den Cast der Serie und durch die aktuelle Kampagne schauen?

Sabine Trepte09.09.2020 12:15
Sabine Trepte –
Sabine Trepte – Zeichnung: Bertil Brahm

Rassismus ist schlimm. Und Rassismus ist Teil von Medienunterhaltung. Wenn ich Rassismus sehe und das kommt ziemlich häufig vor, wirkt er bei mir allerdings sehr genussverhindernd. Rassismus möchte ich einfach nur wegwischen und weghaben. Und das erscheint mir auf den ersten Blick so einfach, weil wir Menschen doch klug genug sind, um Ausgrenzung zu verhindern und auch, um zu verstehen, wie irre und unbegründet Rassismus ist. Aber in Medieninhalten und Angeboten ist Rassismus so präsent, dass wir eben oft doch nicht schlau genug sind, um diesen Informationen gegenzusteuern. Rassismus in Nachrichten, Computer-Spielen, Werbung findet statt. Dafür gibt es signifikante und zuverlässige Daten. Es ist vermutlich auch kein Geheimnis. Wir Serienjunkies sehen es jede Nacht schon allein an mangelnder Repräsentation, also an dem unbalancierten und wenig diversen Cast. Und sogar Anti-Rassismus Filme beinhalten Rassismus, zum Beispiel weil sie zeigen, dass Menschen, die zu so genannten ethnischen Minderheiten gezählt werden über ganz besondere Kompetenzen verfügen. Und es scheint fast als müssten sie das auch, um sich mit ganz besonders viel Arbeit, Schönheit oder Talent aus der stereotypisch verhandelten Minderheit „heraus“-arbeiten zu können. Die Opfer von Rassismus boxen sich also selbst durch, anstatt von anderen beschützt zu werden. Und sie boxen gewappnet mit den von der Majorität goutierten Eigenschaften. Rassistischer geht es nicht.

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