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Marketing vor Gericht

Eier, wir brauchen Eier!

Das Standardprozedere der Krisenkommunikation sieht vor, keinerlei Risiko einzugehen. Doch es gibt auch andere, bessere Wege, als Kritiker einfach wegzukuscheln.

Nils-Peter Hey17.08.2020 07:55
Nils-Peter Hey –
Nils-Peter Hey – Zeichnung: Bertil Brahm

Netzkrieg & Brüll“ statt „Netflix & Chill“ ist der neue Zeitvertreib auf meinem orangefarbenen Bürosofa. Heute läuft die zweite Folge der vierten Staffel „Feige Marken. Wenn Kommunikationsleute die Hosen voll haben.“ In der Hauptrolle: die Marke mit den vier Ringen, ein potentes Konzernprodukt und vor dem dicken Kühlergrill ein kleines Mädchen, das eine Banane isst. Symbolik, ick hör dir trapsen! Wieder mal hagelte wie aus dem Nichts viel Kampagnenkritik: Kühlergrills sind Kindermörder und Bananen sind Phallussymbole. Reaktion von Audi: eine Aneinanderreihung von Beschwichtigungsplattitüden aus dem Seminar „Krisenkommunikation für Bereichsvorstände“. Da wird sich reflexartig entschuldigt, Verantwortung übernommen und der Blick geläutert gesenkt. Natürlich wird mindestens eine externe Kommission zur internen Untersuchung zuzüglich Verbesserung der Kontrollmechanismen angekündigt. Kann man alles unter „Soothing-Strategie“ im Krisenhandbuch nachlesen: wie man Gemüter, die sich gerne empören, sanft beruhigt.

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