Was CEOs von "Dr. Z" lernen können
Der ehemalige Daimler-CEO Dieter Zetsche brachte als "Dr. Z." die Lockerheit in deutsche C-Level-Etagen. Das war mehr als eine wohl kalkulierte Show. CEOs müssen heute in mehr als nur einer Rolle glänzen.
Dr. Dieter Zetsche steht auf einer Bühne. Er trägt über seinem weißen Business Hemd ein schwarzes T-Shirt auf dem in pink „Do epic shit“ steht. Dieser eher ungewöhnliche Auftritt eines Dax30-CEO ereignete sich im Rahmen einer internen Veranstaltung des Daimler Kulturprogramms „Leadership 2020“. Dr. Zetsche ist berühmt und berüchtigt für eher unkonventionelle Inszenierungen, die mit der Norm brechen. Er war der erste Vorstandsvorsitzende eines deutschen Automobilkonzerns, der eine IAA Pressekonferenz ohne Krawatte und in Sneakern absolvierte. Aufmerksamkeitsstark waren auch sein Auftreten am Rande der texanischen Digitalmesse SXSW in Cowboyhut und -boots oder seine Weihnachtsvideos. Doch diese symbolträchtigen Handlungen sind weit mehr als nur PR-Gags. Sie haben enorme Signalwirkung – nach innen wie nach außen. So hat „Dr. Z“ in seiner aktiven Zeit im sogenannten "CEO-Reputationsindex" mehrfach den 1. Platz belegt und war damit aus Sicht der Journalisten bei den Indikatoren "Kompetenz und Persönlichkeit", "Strategischer Weitblick", "Offener Umgang mit den Medien" und "Sympathie" führend vor seinen CEO-Kollegen. Das große Vermächtnis des Dieter Zetsche ist jedoch in der kulturellen Transformation des Unternehmens zu sehen. „Die einst so hierarchischen Strukturen in Stuttgart wurden aufgelockert. Dieter Zetsche, so der einhellige Tenor, hat das einst so schwerfällige Industriekonglomerat geöffnet, ein neuer Stil wurde etabliert.“, schreibt das Handelsblatt. Wenn der ehemalige Daimler-VV zuletzt auch einiges an Kritik hat einstecken müssen, so ist sein Verdienst im Hinblick auf die Transformation von Daimler unumstritten. Was können wir also von ihm lernen?