Anzeige
Rützels Scharmützel

In Bären gehalten

Dank meiner solide katholischen Erziehung ist mir klar: Maskottchen sind die Heiligen des Konsums. Aber warum stinken unsere hiesigen so ab gegen die aus Japan? Und was wäre, wenn Sie auch eins hätten? Ja, Sie!

Anja Rützel19.06.2020 07:43
Anja Rützel –
Anja Rützel – Illustration: Bertil Brahm

Eigentlich ist Twitter ja eher ein nützliches Plätzchen, wenn der Blutdruck mal wieder im Keller ist und man ihn möglichst schnell auf Dampfkochtopf-Level hochfahren will. Es gibt dort aber eine Zufluchtsstätte, die ich oft besuche, wenn mir die Welt zu viel wird und ich mich dringend beruhigen muss: den herrlichen Account „Mondo Mascots“, der aus der sensationell spitznischigen Welt japanischer Werbefiguren berichtet. Von Natamamedon, dem Dinosaurier, dessen langgezogener Körper der Form einer Schwertbohnenschote nachempfunden ist, weil er das Maskottchen des japanischen Schwertbohnenzüchterverbands ist. Von Tottori-shi, dem Schutzpatron der Stadt Tottori City, der aussieht wie ein gewöhnlicher Mann, dessen Frisur allerdings aus einem gelben Huhn besteht. Und von überaus erratischen Wesen wie Shirakabeno, einer Lagerhalle mit Playboy-Allüren, dessen Dach wie eine großzügig gegelte Schmierenfrisur geformt ist.

Anzeige