Aus dem roten Salon
Die erste Hauptversammlung von ProSiebenSat.1 nach der Ära Max Conze verläuft bis zur Fragerunde der Aktionäre ohne Zwischenfälle. Der neue Vorstand gibt sich Mühe, das Vertrauen der Aktionäre zurückzugewinnen - und Rainer Beaujean verrät auch, ob er schon Tschechisch oder Italienisch lernt
Es ist der erste Auftritt von Rainer Beaujean in seiner neuen Rolle. Beaujean, offiziell als "Sprecher des Vorstands" benannt, ist der Nachfolger des gescheiterten Vorstandsvorsitzenden Max Conze, der Ende März dieses Jahres seinen Hut nahm und Beaujean eine angeschlagene Sendergruppe ProSiebenSat.1 hinterlässt. Gesendet wird an diesem Mittwochmorgen aus dem Galileo-Studio, der Corona-Pandemie wegen. Die Schalte steht und der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Brandt – an dessen Stuhl die Großaktionäre vor einigen Monaten sägten und der vorerst wieder fest im Sattel zu sitzen scheint – ergreift das Wort zur Begrüßung. Zunächst ein bisschen stotternd, vom Blatt ablesend, dann kommt er in Tritt. Sechs Menschen sitzen hinter Pulten vor rotem Hintergrund, darunter ein Notar. Gegenanträge seien nicht zugelassen, sagt Brandt.