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Winterbauers Woche

Bekommt Jens Söring jetzt auch noch 'ne Netflix-Doku?

Der Fall des nach Deutschland abgeschobenen Doppelmörders Jens Söring lässt die Medien nicht los. Sein Auftritt in der ZDF-Show Markus Lanz zieht jetzt eine Programmbeschwerde nach sich. Außerdem: ein Verschwörungstheoretiker zu Gast bei Late Night Berlin, rassistische VW-Werbung und die Pochers im Quoten-Loch. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne

Stefan Winterbauer22.05.2020 13:11
Stefan Winterbauer –
Stefan Winterbauer – Illustration: Bertil Brahm

Man könnte sich ja dauernd aufregen, wenn man zwischendurch nicht so viel anderen Kram zu tun hätte. Gerade habe ich aber mal wieder zwei, drei Minuten für gepflegte Aufreger. Da war einmal der Auftritt des in den USA rechtskräftig verurteilten Doppelmörders Jens Söring in der ZDF-Sendung Markus Lanz am 14. Mai. Söring hat wegen des Mordes an Derek und Nancy Haysom eine 33-jährige Haftstrafe in den USA abgesessen. Im Dezember vergangenes Jahr bekam er Haftverschonung und wurde nach Deutschland abgeschoben. Söring hat hierzulande zahlreiche Unterstützer und findet regelmäßig ein großes Echo in hiesigen Medien. Dabei wird häufig einseitig seine Sichtweise transportiert, dass er unschuldig im Gefängnis saß und er ein Opfer des verkommenen US-Justizsystems sei. Wer sich für die vielen, ebenso schrecklichen wie schrecklich interessanten Details interessiert, dem sei dieser FAZ-Artikel des Juristen, Autors und Übersetzers Andrew Hammel empfohlen (ist Paid Content, aber es lohnt sich!). In a Nutshell: Hammel legt zweifelsfrei dar, dass die von Söring und seinen Unterstützern ins Feld geführten Argumente, die angeblich für seine Unschuld sprechen, allesamt in die Irre führen. In einem weiteren, extrem detailgesättigten FAZ-Text, beruft sich Hammel auf eine Analyse von zwei Scotland-Yard-Ermittlern zum Fall, der hier runtergeladen werden kann. Hier werden ausnahmslos alle ins Feld geführten Zweifel an Sörings Schuld fachgerecht zerlegt.

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