Angriff der Krisen-Azubis
Sie sind überall: selbsternannte Krisenexperten. In Firmen und Marketingabteilungen aber herrscht Planlosigkeit – weil wir Risiken so verdammt schlecht einschätzen können. Zeit, das zu ändern. Nils-Peter Hey ist einer von fünf öffentlich bestellten und vereidigten Marketing-Sachverständigen in Deutschland. Hier schreibt er über gute – und weniger gute – Markenarbeit
Schwierige Zeiten: Die einen müssen an der Pandemiefront klotzen, die anderen arbeiten kurz. Auf meinem orangefarbenen Sofa fläze ich mich im prekären Dämmermodus von Krisentag zu Krisentag. Gerade zieht mich der Linkedin-Feed des in seinen Bann: Ich erhalte lauter Kontaktanfragen netter Herren. Habe ich etwa das Premium-Probeabo von Business-Tinder abgeschlossen? Man verspricht mir in entwaffnender Distanzlosigkeit, als Sieger aus der Krise hervorzugehen. Als unwiderlegbare Begründung dient der Profilslogan „Experte für dies und das“. Irgendwo muss es ein Expertennest geben, aus dem sie gerade herauspurzeln.