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Winterbauers Woche

Unfall in Südtirol und iranischer Raketenangriff – der ADHS-Journalismus von "Bild TV"

Diese Woche gab es schon mal eine Art Vorgeschmack auf das, was uns blühen könnte, wenn "Bild TV" startet. Leider bitter. "Der Spiegel" ist nun im Web ohne den Zusatz "Online" unterwegs. Das RTL-Dschungelcamp startet trotz gegenteiliger Forderungen aus den Reihen der Politik und der ORF landete zur Angelobung der neuen Regierung in Österreich unfreiwillig den ersten Comedy-Knaller des Jahres. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer10.01.2020 14:21
Stefan Winterbauer –
Stefan Winterbauer – Illustration: Bertil Brahm

Wer sich fragt, wie es denn wohl wird, das neue "Bild TV", jenes bahnbrechend revolutionäre Bewegtbild-Angebot, das ein wesentlicher Bestandteil des journalistischen Expansionsprogramms bei Axel Springer ist, der konnte in diesen Tagen womöglich schon einen Vorgeschmack darauf erleben. Dieser Vorgeschmack war für mich leider bitter. Sowohl zu dem schrecklichen Unfall in Südtirol, bei dem ein Betrunkener in eine Menschenmenge raste, als auch bei dem Raketenangriff des Iran auf US-Stützpunkte im Irak, ging die Reichelt-Truppe schon mal auf Sendung. Zuvor war eine interne Mail des "Bild"-Chefredakteurs bekannt geworden, in der er seine Visionen für "Bild TV" erläuterte. So soll u.a. ständig irgendein Countdown eingeblendet werden. Die Menschen würden diese Dringlichkeit lieben, schrieb Reichelt. Und weiter: “Wir setzen die wilde Gefühlswelt von Menschen in aufregende Bilder um.”

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