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"Ist das alles dümmlich hier" - die Medien-Verachtung des AfD-Dreigestirns Weidel, Brandner, Gauland

Keine Woche ohne Silke und Holger. In der neuen Folge der Medien-Reality-Soap gerät Herr Friedrich in Bedrängnis. West-Medien enthüllen unschöne Dinge. In der Aufregung um die Abwahl des AfD-Rechtsausschuss-Vorsitzenden Stephan Brandner zeigen AfD-Vertreter, wie sie wirklich zu Medien stehen. Und das ZDF ändert in letzter Minute den Namen des neuen "Traumschiff"-Kapitäns. Die MEEDIA-Wochenrückblick-Kolumne.

Stefan Winterbauer15.11.2019 15:23

Silke und Holger halten die Medienwelt in Atem. Bzw. in dieser Woche mehr der Holger. Der Neu-Eigentümer der "Berliner Zeitung" hat sich schon wieder in eigener Sache im eigenen Blatt zu Wort gemeldet. Diesmal aber nicht, um ein wirres Essay gemeinsam mit seiner Frau zu veröffentlichen, sondern um einen Fragenkatalog der "Welt am Sonntag" öffentlich zu machen. Dort wird in der neuen Ausgabe berichtet, dass Holger Friedrich als IM Peter Bernstein eine Stasi-Vergangenheit hat. Das liest sich alles eher unschön. So soll er laut "Welt" zwölf teils handschriftliche Spitzelberichte verfasst haben, einige mit Folgen für die Betroffenen. Holger Friedrich hat alle Fragen der "Welt" samt seinen Antworten öffentlich gemacht. Er argumentiert, dass er damals aus einer Notlage heraus gehandelt habe. Er sei unter dem Verdacht der Republikflucht von der Stasi verhaftet und zur Zusammenarbeit gezwungen worden. Biografien aus der früheren DDR haben sicherlich häufig Brüche, die jemand, der in Westdeutschland aufwuchs, nicht nachvollziehen kann. Dass Friedrich aber seine Stasi-Tätigkeit nicht selbst öffentlich machte, wo er zusammen mit seiner Frau in den vergangenen Tagen doch so massiv mit politischen Thesen an die Öffentlichkeit drängte, lässt sich für mich nicht nachvollziehen. Es ist vor allem unklug. Unbill noch von anderer Seite: Der "Spiegel" berichtet, dass die "Berliner Zeitung" einen "Jubelbericht" über ein ostdeutsches Biotech-Unternehmen veröffentlichte, an dem Neu-Verleger Friedrich beteiligt ist und für das er im Aufsichtsrats saß. Von den Geschäftsinteressen des Eigentümers erfuhren die Leser nichts. Dazu wollte sich Friedrich gegenüber dem "Spiegel" nicht äußern. Dem Vernehmen nach lässt sich Holger Friedrich nun durch den allseits bekannten Medienanwalt Christian Schertz vertreten.

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