Söder warf in seiner Eröffnungsrede deutschen Medienhäusern und besonders der Medienpolitik mangelndes Reformtempo vor. Vieles gehe zu langsam. “Bis wir ein Fußballspiel anpfeifen, haben die anderen schon drei Ligen gespielt.” Die deutsche Medienordnung sei “anachronistisch” und “altbacken”. Aber: “Wenn eine Welle da ist, dann muss man sie reiten.”
Er kritisierte eine “unendliche Staatsvertrags-Mäanderei” und sprach sich für eine umfassende Reform der deutschen Medienordnung jenseits des gegenwärtig verhandelten neuen Medienstaatsvertrages aus. “Deutschland zögert” – und werde darum zunehmend abgehängt.
Bessere Werte sind gefragt
Die türkischstämmige Tech-Soziologin Zeynep Tufekci, Professorin an der Universität von North Carolina in den USA und Journalistin unter anderem für die “New York Times” zog gar Parallelen zum Kalten Krieg. Der Westen haben diesen gegen den Ostblock gewonnen, weil er einfach die besseren Werte, das bessere Lebensmodell angeboten habe. Dem seien die Menschen gefolgt. Ähnlich könne man das in der digitalen Welt mit Alternativen schaffen. Aus Sicht der Wissenschaftlerin haben Google und Facebook “autoritäre” Strukturen geschaffen, die derzeit “noch” für Kommerz und nicht für autoritäre Politik genutzt werden.
Ein Gegenmodell, das Gleiches anbiete aber keine Daten sammle, sei die einzig denkbare Alternative, um die Macht der Konzerne zu zerschlagen. Vor allem eine Plattform wie YouTube, die Menschen mit dem Algorithmus hinter automatischen Videovorschlägen nicht nur in ihren Ansichten bestätige, sondern zunehmend radikalisiere, sei eine große Gefahr. “Wir werden auseinandergerissen – Bildschirm für Bildschirm”, sagte Tufekci.
Update gegen Hatespeech
Andreas Briese, Director YouTube Partnerships Central Europe, betonte in einer anderen Gesprächsrunde, dass die Algorithmen von YouTube in den vergangenen Jahren verändert worden seien. Ursprünglich sollten Videos gefördert werden, die viele Klicks erzielen. Danach seien Videos mit langen Sehzeiten favorisiert worden. Jetzt gehe es darum, Inhalte zu fördern, die breit und vielfältig und nicht in Nischen sind. Im Frühjahr habe es ein Update gegeben, das sich dem Problem von Hassreden, der sogenannten Hate-Speech, widme.
Der ARD-Vorsitzende und BR-Intendant Ulrich Wilhelm betonte: “Es ist unverzichtbar, dass sich Europa seine Souveränität auch im Digitalen bewahrt.” Nahezu alle Plattformen sozialer Netzwerke über Cloud-Services werden demnach von Anbietern außerhalb Europas bestimmt. “Damit werden auch die Relevanz und Sichtbarkeit von Inhalten von Algorithmen gesteuert, deren Funktionsweise allein in den Händen von privaten Unternehmen liegt und deren Geschäftsmodell vor allem auf die gezielte Platzierung von Werbung ausgerichtet ist”, sagte Wilhelm.
dpa
… erst einen Ausschuß gründen, dann ein Netzwerk, dann ein Innovationszentrum, obenauf ein Kompetenzzentrum, dann Excellenzcluster, Ethikkommissionen, Digitale Agendas, Digitale Chartas obenauf, noch höher High-Tech-Strategien …. und dann kommen als Spin-Off Apps heraus.
Daten-Destilliermaschinen mit US-Betriebssystem, chinesischen Prozessoren und Smartphone und 5G-Übertragungstechniken …
Zeynep Tufekci liegt völlig richtig …
SmartCities brauchen Stadtgesellschafts-Syntegrations-Technologien und sozioökonomische Syntegrations-Strategien.
“Verwandle große Schwierigkeiten in kleine und kleine in gar keine.”
Chinesisches Sprichwort
Ist halt noch Neuland für Deutschland – dieses Internet. Aber es scheint sich ja durchzusetzen, da könnte man ja mal einen Ausschuss gründen, der über einen langfristigen Entwicklungsplan debattieren könnte. Dann könnten wir evtl. so in 10 Jahren – wenn alle Gremien zustimmen – vielleicht auch ein eigenes facebook oder sogar Internet beschließen.