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Wochenrückblick: die große Facebook-Medien-Politik-Kuschelei

VDZ-Präsident Rudolf Thiemann schimpfte beim bayerischen Mediengipfel in München auf die "Hasenfüßigkeit der Politiker". In und um Berlin kuschelten namhafte Vertreter aus Politik und Medien heftig mit Facebook-CEO Mark Zuckerberg. Der MEEDIA-Wochenrückblick.

Stefan Winterbauer05.04.2019 12:16
Me and Mark: Medienmenschen und Politiker zeigen sich gern mit Mr. Facebook
Me and Mark: Medienmenschen und Politiker zeigen sich gern mit Mr. Facebook ©Dorothee Bär(Instagram)/ Mark Zuckerberg(Facebook)/ Kai Diekmann(Twitter)/Montage: MEEDIA

Am Donnerstag war ich zu Gast auf dem Mediengipfel des Verbands der Zeitschriftenverlage in Bayern (VZB). Der VZB ist ein regionaler Ableger des großen VDZ, des Verbands der Zeitschriftenverleger. Das ist insofern bemerkenswert, da auch der professionelle Medienfuzzi von der Existenz dieser regionalen VDZ-Ableger bis vor einiger Zeit fast nichts mitbekommen hat. Das hat sich dramatisch geändert, als die frühere Chefin des Münchner MVG Verlags (u.a. Cosmopolitan, Joy), Waltraut von Mengden, die heute als Beraterin arbeitet, beim VZB als Erste Vorsitzende das Ruder übernommen hat. Die begnadete Netzwerkerin von Mengden hat aus dem jährlichen Stelldichein des Regionalverbands mittlerweile ein bundesweit beachtetes Top-Event der Branche gemacht. Diesmal drehte sich das Programm rund um China und was man von den dortigen Entwicklungen lernen kann. VDZ-Präsident Rudolf Thiemann hielt die Keynote, lobte die verabschiedete EU-Urheberrechtsreform und schimpfte über die "Hasenfüßigkeit der Politiker" - weil einige Angehörige der politischen Klasse angesichts der Proteste gegen die Urheberrechtsreform mit öffentlichen Rückruderbewegungen begonnen hatten. Eine zumindest originelle Allegorie für die EU-Urheberrechtsreform fand der bayerische Medien-Minister Florian Herrmann in seiner Dinner-Speech: Die US-Plattformen hätten bisher ungefähr so agiert wie ein Wirt, der seinen Gästen Wildbret vom Wilderer serviert und nur an den Getränken verdient. Den Gast freue das natürlich, weil: gratis Mahlzeit. Den Wirt auch, der verdient am Bier. Aber wo bleibt der arme Jagdpächter, der sich brav an Getz und Ordnung hält? Nur falls Sie nicht aus Bayern stammen und/oder keinen Jagdschein besitzen: Der Wilderer ist hier der böse IT-Konzern (z.B. Facebook), der Gast ist der User und der arme Jagdpächter ist ein Verlag. Klar, oder?

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