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Von "Walking Dead" bis "Schöner, klarer Moment": Social Web-Stimmen zur Rückzugs-PK von Angela Merkel

Das Ende einer Ära: Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündet den Zeitplan ihres Rückzugs
Angela Merkel erklärte nach der Hessen-Wahl den Verzicht auf den Parteivorsitz, Kanzlerin will sie aber vorerst bleiben. Nach der Breaking News von Bild überschlugen sich die Meldungen: Mit dem einstigen Merkel-Opfer Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn gibt es gleich drei Kandidaten fürs Parteiamt. Das Social Web diskutiert das Ende der Ära Merkel – und was danach kommt.
So einen Tag hat das politische Deutschland lange nicht mehr erlebt. Seit Jahren wird über das Ende der Ära Merkel diskutiert – nun scheint es greifbar. Überraschend hat Bundeskanzlerin Merkel heute ihren Verzicht auf den Parteivorsitz angekündigt – ein Schritt, den sie selbst immer wieder ausgeschlossen hatte, wie in den sozialen Medien sofort angemerkt wurde:
Wie die Zeiten sich ändern.https://t.co/gcd7W2GV4B #Merkel #ltwhe18 pic.twitter.com/Hj9M6ixowq
— Florian Harms (@FAHarms) October 29, 2018
Als Gerhard Schröder als Kanzler in Bedrängnis 2004 den Parteivorsitz abgab, sprach Angela #Merkel von einem „Autoritätsverlust auf ganzer Linie“.
— Robert Ide (@ichgruessesie) October 29, 2018
So hat CDU-Vorsitzende Angela #Merkel übrigens Gerhard Schröders Rücktritt vom SPD-Parteivorsitz im Februar 2004 kommentiert:
»Autoritätsverlust auf ganzer Linie«
»Anfang vom Ende von Kanzler Gerhard Schröder«https://t.co/A2qnFUpMRk pic.twitter.com/WR483GFRaR
— nabibi ✨ (@Nabertronic) October 29, 2018
Für viele Twitter-Nutzer hat damit das Ende der Ära Merkel begonnen – schließlich erklärte Merkel zudem in einer Pressekonferenz, dass ihre Kanzlerschaft mit dieser Legislaturperiode zu Ende geht, sie damit maximal bis 2021 Kanzlerin bleiben werde und danach auch keine weiteren politischen Ämter bekleiden wolle. Merkels historische Erklärung, die bereits wie eine vorweggenommene Abschiedsrede klang, nötigte zahlreichen Twitter-Nutzern Respekt ab:
Was für ein schöner klarer Moment. Macht teilen, um Macht zu erhalten, Abschied nehmen ohne Bitterkeit und Larmoyanz #Merkel
— Bernd Ulrich (@berndulrich) October 29, 2018
Bewegender Moment im BuVo nach der Erklärung von #Merkel.
Verantwortung übernehmen bedeutet manchmal eben auch verzichten können. Auch das ist Größe. Mehr als 18 J hat sie diese Partei geführt. Fazit: Es waren gute Jahre für die CDU. Das verdient Respekt und Anerkennung. Danke.— Serap Güler (@SerapGueler) October 29, 2018
Merkel muss weg.
— Jan Böhmermann 🤨🇪🇺 (@janboehm) October 29, 2018
Nicht täuschen lassen: Merkel ist auch getrieben von den (hausgemachten) Umständen. Ist ja nicht so, dass sie heute eine souveräne Entcheidung getroffen hätte, auch wenn sie diese souverän vorträgt.
— Mathias Richel 🇪🇺 (@mathiasrichel) October 29, 2018
#Merkel wusste seit der Sommerpause, dass sie nicht noch einmal als #CDU Chefin kandidieren würde. Noch Ende September hatte sie angekündigt, wieder anzutreten.
— Jürgen Klöckner (@herrkloeckner) October 29, 2018
Für die @cdu mag es vielleicht gut sein, einen neuen Chef/in an der Parteispitze zu haben. Für unser Land aber wäre es gut, wir hätten eine neue Regierungsspitze. #Merkel gibt das falsche Amt ab. TL
— Christian Lindner (@c_lindner) October 29, 2018
Damit ist das Rennen um die direkte Nachfolge zumindest für den Parteivorsitz unmittelbar entbrannt. Für ein Überraschung sorgte ein möglicher Nachfolgekandidat, den die Bild-Zeitung Minuten nach den Rückzugsplänen von Angela Merkel verkündete – den ehemaligen parteiinternen Rivalen Friedrich Merz, der zwischen 2000 und 2002 den Fraktionsvorsitzend der CDU innehatte.
Ein echter Mann kann zehn Jahre abwarten, um sich zu rächen, sagt ein chinesisches Sprichwort. Friedrich Merz hat 14 Jahre gewartet.
— Zhang Danhong (@ZhangDanhong) October 29, 2018
Ich hätte so gern das Gesicht von Jens Spahn gesehen, als er erfuhr, dass Friedrich Merz für den CDU-Vorsitz kandidiert.
— Hasnain Kazim (@HasnainKazim) October 29, 2018
Ich kenne keinen Menschen, der Sehnsucht nach Friedrich Merz hatte.
— nils minkmar (@nminkmar) October 29, 2018
Previously on the Walking Dead. #Merz pic.twitter.com/it5YRiFqfk
— alf frommer (@siegstyle) October 29, 2018
Hat hier jemand Merz gesagt?
— Tagesschau20Jahre (@TagesschauVor20) October 29, 2018
Reflexartig wurde an Merz im Social Web allerdings Kritik laut:
Friedrich Merz und Horst Seehofer als Vorsitzende der Unionsparteien. Das atmet ja förmlich Erneuerung. #Merkel
— Lisa Frerichs (@fraufrerichs) October 29, 2018
Friedrich Merz ist Aufsichtsratsvorsitzender der Fondsgesellschaft BlackRock. Laut @handelsblatt beteiligte sich BlackRock an den Cum-Cum-Aktiendeals, mit denen der deutsche Steuerzahler systematisch in Milliardenhöhe ausgenommen wurde.
— nabibi ✨ (@Nabertronic) October 29, 2018
Friedrich #Merz ist übrigens genau der Gegenkandidat, den @_A_K_K_ gebraucht hat, um im Dezember sicher ins Ziel zu kommen. Zu früh angetreten, zu gestrig, zu radikal. #Merkel
— Gordon Repinski (@GordonRepinski) October 29, 2018
Fake-Accounts und vorhersehbare Wortspiele sorgten für den erwartbaren Netz-Spott:
Ich bin wieder da.
— Friedrich Merz (@friedrich_merz) October 29, 2018
Hallo Twitter! #MeinErsterTweet
— Friedrich Merz (Offiziell) (@DaxWerner) October 29, 2018
Hey @robinalexander_ ist dein SMS-Speicher voll? Krieg hier ständig Fehlermeldungen…LG, FM
— Friedrich Merz (Offiziell) (@DaxWerner) October 29, 2018
Ich ziehe meine Kandidatur hiermit zurück!
— Friedrich Merz (Offiziell) (@DaxWerner) October 29, 2018
Merz im Oktober. Verrückte Zeitumstellung.
— toto (@josefheynckes) October 29, 2018
Wie hieß das Gebäude in dem Friedel Merz 15 Jahre verschwand? – Merzweghalle
— Lino (@lino) October 29, 2018
Doch auch andere potenzielle Kandidaten brachten sich umgehend in Stellung. Zunächst die amtierende Generalsekretärin der CDU, Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK):
Gerade gelandet. Ziemlich viel los in #Berlin. Vor allem bei der #CDU. AKK und Merz? Kein schlechter Schachzug von Merkel. Was macht die #SPD? Hier in Buenos Aires gehts um die Rolle von Städten in Krisenzeiten. Und um das Desaster in #Brasilien. #Bolsonaro
— Sawsan Chebli (@SawsanChebli) October 29, 2018
Nach der souveränen Erklärung von #Merkel: Wenn das Rennen zwischen AKK, Spahn, evtl. Merz und anderen fair und offen verläuft, könnte das insgesamt ein ziemlich vorbildlicher Prozess politischen Wandels werden. Das würde dem Land guttun.
— Jonas Schaible (@beimwort) October 29, 2018
Faszinierend: Immer wenn ich versuche, Kramp-Karrenbauer länger als drei Sätze zuzuhören, werde ich Minuten später wieder wach.
— Mario Sixtus 馬六 🇪🇺🇭🇰 (@sixtus) October 29, 2018
Stunden später warf auch Gesundheitsminister Jens Spahn seinen Hut in den Ring:
Zwischen Merkel-Vertrauter AKK und dem Hardcore-Wirtschaftsliberalen Merz wirkt Spahn plötzlich wie ein mittiger Kompromiss. Treten tatsächlich alle drei beim Parteitag an und kommt kein weiterer (ernstzunehmender) Kandidat dazu, hat er keine schlechte Chance. #Parteivorsitz #CDU
— Timo Lokoschat (@Lokoschat) October 29, 2018
Am Ende kommt es tatsächlich zu einem demokratischen Prozess. 👻 https://t.co/dySaweVP8y
— Torsten Beeck (@TorstenBeeck) October 29, 2018
Weiter gedacht: Eine Spahn-#CDU, in der fraglos alle antimodernen, nationalistischen und autoritären Kräfte der Partei endlich wieder Vollgas geben dürfen, ist als Koalitionspartner der #Grünen inkompatibel.
— Mario Sixtus 馬六 🇪🇺🇭🇰 (@sixtus) October 29, 2018
Krasse PK bei @CDU : Vorne Merkel & Bouffier, von den Rängen der ersten Etage beobachten die potenziellen Nachfolger @jensspahn und @_A_K_K_ – in unterschiedlichen Ecken.
— Robin Alexander (@robinalexander_) October 29, 2018
Gleichzeitig entzürnte viele Nutzer in den sozialen Medien eine Personalie, bei der es keine Änderung gab – CSU-Chef Horst Seehofer:
Sollte Angela #Merkel tatsächlich den CDU-Vorsitz abgeben, bevor Horst Seehofer den CSU-Vorsitz abgibt, wäre das eine an Absurdität kaum zu überbietende Entwicklung innerhalb der Union.
— Sven Lehmann 🏳️🌈 (@svenlehmann) October 29, 2018
Seehofer könnte länger Parteivorsitzender der CSU bleiben, als Merkel die der CDU. Und Maaßen noch im Amt. Das ist echt irre.
— Mathias Richel 🇪🇺 (@mathiasrichel) October 29, 2018
Wenn sich der Nebel dieser Tage lichtet wird man sehen, welche politische Verheerung Seehofer zu verantworten hat – er destabilisierte seine eigene Regierung, sein politisches Lager ohne strategisches Ziel, ohne Plan und Aussicht auf Erfolg. So hat selten ein Politiker versagt.
— nils minkmar (@nminkmar) October 29, 2018
Da fehlt noch einer.#Merkel #Rückzug pic.twitter.com/HI8dTJewmi
— Florian Harms (@FAHarms) October 29, 2018
Und zu guter Letzt stellte sich für einige Nutzer noch eine Frage:
Was ist eigentlich mit Horst Schlämmer? #ischkandidiere #CDU #CDUerneuern #merz #akk
— Martin Dowideit (@MDowideit) October 29, 2018