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„Heuchelei der großen Medien“: Tesla-Chef Elon Musk teilt gegen Journalisten aus

Unter Dauerdruck: Tesla-CEO Elon Musk
Tesla-Chef Elon Musk hat die „großen Medienunternehmen“ scharf angegriffen. Die Öffentlichkeit respektiere sie nicht mehr, weil sie „selbstgefällige Heuchelei“ betrieben, schrieb der Tech-Milliardär am Mittwoch bei Twitter. Dabei verlinkte Musk auf den Autoblog „Electrek“, der einen Analysten mit der Einschätzung zitierte, Teslas Aktien könnten steigen.
Dass die Tesla-Aktien steigen könnten, liege nach Einschätzung des Analysten daran, dass die Negativität ihren Höhepunkt erreicht haben dürfte und zuletzt „zunehmend unerhebliche“ Berichte die Nachrichten dominiert hätten.
In einem Schlagabtausch mit einem Reporter des Tech-Portals The Verge behauptete Musk dann, dass niemand mehr der Presse traue. Dies sei auch der Grund, warum US-Präsident Donald Trump gewählt wurde. „Ihr habt eure Glaubwürdigkeit schon vor langer Zeit verloren.“ Das Problem der Journalisten sei der laufende Druck, Klicks zu maximieren und Werbeerlöse zu verdienen, um nicht gefeuert zu werden. Das sei eine heikle Situation, da Tesla keine Werbung schalte und die Hersteller herkömmlicher Autos zu den größten Anzeigenkunden zählten.
The holier-than-thou hypocrisy of big media companies who lay claim to the truth, but publish only enough to sugarcoat the lie, is why the public no longer respects them https://t.co/Ay2DwCOMkr
— Elon Musk (@elonmusk) 23. Mai 2018
Thought you’d say that. Anytime anyone criticizes the media, the media shrieks “You’re just like Trump!” Why do you think he got elected in the first place? Because no ones believes you any more. You lost your credibility a long time ago.
— Elon Musk (@elonmusk) 23. Mai 2018
Problem is journos are under constant pressure to get max clicks & earn advertising dollars or get fired. Tricky situation, as Tesla doesn’t advertise, but fossil fuel companies & gas/diesel car companies are among world’s biggest advertisers.
— Elon Musk (@elonmusk) 23. Mai 2018
Später kündigte Musk eine Website zur Bewertung des Wahrheitsgehalts von Artikeln an, die einen „Glaubwürdigkeitswert“ für Journalisten und Publikationen liefern solle. Er erwäge die Seite Pravda zu nennen, was auf russisch „Wahrheit“ bedeutet und einst Titel des sowjetischen Parteiblatts war. Musk ließ Twitter-Nutzer dann abstimmen, ob er eine solche Website einrichten solle. Die Auswahloptionen: „Ja, das wäre gut“ oder „Nein, Medien sind toll“.
Create a media credibility rating site (that also flags propaganda botnets)
— Elon Musk (@elonmusk) 23. Mai 2018
Mehrere US-Medien, unter anderem CNN, berichten derweil, dass eine Firma mit dem Namen Pravda Corp bereits im vergangenen Oktober gegründet worden sein soll. Darauf bei Twitter angesprochen, reagierte Elon Musk lediglich mit einem lächelnden Emoji:
🤗
— Elon Musk (@elonmusk) 23. Mai 2018
Tesla kämpft derzeit mit Problemen beim Anlauf der Serienfertigung seines ersten Mittelklasse-Elektroautos Model 3, dessen Produktionsziele mehrfach verfehlt und verschoben wurden. Musk hat in der Vergangenheit auch schon gegen Investoren ausgeteilt, die auf einen Kursverfall der Tesla-Aktie wetten. Nach Vorlage der jüngsten Quartalszahlen bügelte er kritische Fragen von Analysten in einer Konferenzschalte ab, weil er sie zu langweilig fand.
Mit Material der Dpa.