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"Journalistische Arbeit bewusst diskreditiert": Das sagt Bild-Chefredakteur Julian Reichelt zum Titanic-Debakel

Von der Titanic reingelegt: Bild-Chefredakteur Julian Reichelt
Das Satire-Magazin Titanic hat die Bild-Zeitung in großem Stil hereingelegt. Die Titanic hat der Zeitung offenbar Fake-Mails untergeschoben, die einen Kontakt zwischen Juso-Chef Kevin Kühnert und russischen Internet-Trollen vorgaben. Die Bild machte daraus eine große Titelstory um eine „Schmutz-Kampagne bei der SPD“. Chefredakteur Julian Reichelt spricht nun von dem Versuch der Satiriker, „journalistische Arbeit bewusst zu diskreditieren“.
Während im Netz vor allem Spott und Häme über die Bild hereinbrechen, hat sich deren Chefredakteur Julian Reichelt am Nachmittag bei Twitter erklärt. Hier seine vollständige Stellungnahme:
Einmal zur Einordnung der @titanic Geschichte: Wir haben nie von einer Kampagne VON @KuehniKev geschrieben, dafür aber von einer Kampagne GEGEN ihn. Berichtet haben wir, NACHDEM die @spdde Strafanzeige geprüft/gestellt hat. Titanic wollte @BILD in mehreren Versuchen in eine klare Festlegung treiben, dass @KuehniKev mit russischen Personen kooperiert. Das haben wir nie getan, sondern immer die Position der @spdde dargelegt und explizit geschrieben, dass diese plausibel ist. Der SPD haben wir stets alle gewünschten Infos zur Verfügung gestellt. Alle Details werde ich gleich auf @BILD dokumentieren. Meine Meinung: Natürlich darf Satire so etwas, aber sie versucht sich hier zu profilieren, indem sie journalistische Arbeit bewusst zu diskreditieren versucht. Unser Kollege @fpiatov hat in der Vergangenheit immer wieder großartige und wichtige Geschichten zum Thema Desinformation recherchiert und war aufgrund seiner Erfahrung von Beginn an skeptisch. Deswegen haben wir uns erst zu Berichterstattung entschieden, als die SPD Anzeige geprüft hat.
Reichelt erntet für seine Einlassung vor allem Kritik.
Einmal zur Einordnung der @titanic Geschichte: Wir haben nie von einer Kampagne VON @KuehniKev geschrieben, dafür aber von einer Kampagne GEGEN ihn. Berichtet haben wir, NACHDEM die @spdde Strafanzeige geprüft/gestellt hat. Titanic wollte @BILD in mehreren Versuchen…
— Julian Reichelt (@jreichelt) February 21, 2018
U.a. wird dem Bild-Chef vorgehalten, dass in der Zeile zu der Titelgeschichte nicht die Rede war von einer Kampagne „GEGEN“ Juso-Chef Kevin Kühnert sondern von einer Schmutz-Kampagne „bei“ der SPD. Die Gestaltung des Titels konnte in der Tat den Eindruck erwecken, dass es sich hier um eine innerparteiliche Schlammschlacht handelt.
Einmal zur Einordnung der Geschichte: Auf dem BILD-Titel stand "Schmutz-Kampagne bei der SPD" nicht "gegen die SPD". So viel zu Reichelts Tweet-Salven aus dem Schützengraben: https://t.co/U9keDk40W3 #miomiogate pic.twitter.com/4ORyJOv2IC
— Niklas (@Fauteck) February 21, 2018
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